Basel ist vielfältig, flanierfreundlich und kinderlieb. Eine Tour de Bâle, die einen Tag oder ein ganzes Wochenende dauern kann.
Basel haben viele vor allem als Industrie- und Flughafenstandort im Blickfeld. Doch meine Heimatstadt ist auch ein toller Ausflugsort: urban, kulturell vielfältig, flanierfreundlich und kinderlieb. Unsere Tour de Bâle lässt sich an einem Nachmittag erschlendern oder wunderbar zu einem ganzen Wochenende ausdehnen – mit einer Übernachtung in der schönen Jugendherberge Basel.
Schneuggen
- Markthalle: Vom Bahnhof SBB sind es nur ein paar Minuten zu Fuss zur alten Markthalle. Seit einigen Jahren ein Gourmet- und Kulturtempel, ist sie der perfekte Ort, um sich ein Picknick zu besorgen; das Angebot reicht von afghanischen bis zu venezolanischen Spezialitäten. Hier gibt es nicht nur eine Spielecke, sondern auch einen Sonntagsbrunch sowie Konzerte, Performances, Flohmärkte und den Streetfood Saturday.
Markttreiben
- Kulturbar Zum Kuss: Weiter geht es über die Markthallenbrücke zur Elisabethenstrasse. Hier könnte man einen Abstecher machen in eines meiner Basler Lieblingscafés: Das Zum Kuss. Das stylisch umgebaute ehemalige «Totenhüsli» besticht mit Blick ins Grüne, einem grossen runden Tisch mit Lesestoff von Reportagen bis Charlie Hebdo, einer fantastischen Barwand und einer kleinen, feinen Speisekarte. Heute bleiben wir ausnahmsweise ungeküsst – aber nur, weil wir noch so viel vorhaben und aus den gemütlichen Liegestühlen nie wieder aufstehen würden.
Zum Kuss
- Kinderladen Picaro: Stattdessen steuern wir die Elisabethenstrasse 40 an. Vom Ditti (Puppe) bis zum Suuri (Kreisel), vom Pumphösli bis zu den Tigerfinken gibt es im Kinderladen Picaro allerlei hübsche Dinge zu kaufen. Der Laden schreibt sich Fairness und Nachhaltigkeit auf die Fahne – das hat seinen Preis, doch die Liebe zum Detail macht Freude.
Picaro
- Cafébar Elisabethen: Spätestens jetzt ist es aber Zeit für einen Kaffee. In der Café-Bar Elisabethen gibt es womöglich Basels besten Cappuccino, dazu italienische Dolci und ein sonniges Terrässli. Das Café ist Teil der offenen Kirche Elisabethen und verbirgt sich hinter einem Seitenportal. Ein Blick in die Kirche kann sich lohnen: Vielleicht findet dort gerade ein Konzert statt, eine Orgelführung oder eine Ausstellung.
Cafébar Elisabethen
- Comix-Shop: Wer Sprechblasen mag, wird den Comics-Shop lieben. Er liegt ein bisschen versteckt unter dem Theaterplatz, gleich neben dem Kino Atelier. Auf Krabbelhöhe sind strategisch geschickt Kisten mit antiquarischen Büchern aufgestellt, so dass sich auch der Nachwuchs beschäftigen kann, ohne dass man sich allzu sehr um Eselsohren sorgen muss. Online kann man sich mit dem «Empfehlungsgenerator» massgeschneiderte Lektüretipps ausgeben lassen.
Comix-Shop
Staunen
- Theaterplatz: Mehr oder weniger direkt über dem Comix-Shop steht der Fasnachtsbrunnen, besser bekannt als Tinguelybrunnen. Für die Kinder ist er sommers wie winters faszinierend: Wo ist «dr Schuufler», wo «dr Wäädel»? Welche Figur hat bei Minustemperaturen den längsten Eisbart?
- Kunst & Kultur: Von hier aus wären es buchstäblich nur ein paar Schritte zum Spielzeugmuseum , zum schweizerischen Architekturmuseum oder ins superzentrale und doch oft übersehene Museum für Geschichte in der alten Barfüsserkirche.
- Münster: Wir verschieben die Museumsbesuche aufs nächste Mal und steigen vom Barfi direkt zum Münsterplatz hoch. Unterwegs verleitet der Kinderschuhladen Müki zum Stöbern, gleich um die Ecke läge das grossartige Naturhistorische Museum – doch auch diese Verlockungen lassen wir heute links liegen. Stattdessen schlendern wir durch den Kreuzgang des Münsters, spähen vom Turm hinüber nach Deutschland und Frankreich und bewundern die romanischen Figuren an der Fassade (wer entdeckt die Elefanten?).
- Münsterplatz und Pfalz: Wer sich wie ein Einheimischer fühlen möchte, zieht bei warmem Wetter die Schuhe (oder auch mehr) aus und wagt ein Bad im Pisonibrunnen. Danach lässt sich auf der Pfalz wunderbar picknicken mit Blick auf den Rhein und die Frachter, die flussaufwärts zum Binninger Hafen pflügen.
Am Rhein flanieren
- Fähri: Keine Tour de Bâle ohne Fähri. Von der Pfalz führt eine Treppe hinunter an den Rhein. Ist die Fähri gerade auf der anderen Flussseite, kann man sie per Glocke rufen. Manchmal lässt der Fährimaa die Kinder steuern, d.h. sie dürfen das Ruder umlegen – den Rest macht der Fluss.
- Pulpo: Gleich drüben auf der Kleinbasler Rheinseite liegt eine ganz wunderbare Stadtoase für Familien. Das Bistro Pulpo am oberen Rheinweg 89 funktioniert bei jedem Wetter: Hier gibt es ein Spielzimmer, hausgemachte Glacés, Kuchen und Salate, ein Kinderzvieri für Fr. 1.- und für spontane Badenixen auch Spinde und Schwimmsäcke.
- Kaserne: Wer noch mag, schwimmt oder spaziert den Rhein hinunter gen Rotterdam, biegt aber rechtzeitig aufs Kasernenareal ab. Hier gibt es den «SpielEstrich», einen grosszügigen Indoor-Spielplatz unter dem Dach, wo man Kinder ab 4-5 Jahren mittwoch- und samstagnachmittags zum betreuten Spielen abgeben kann. Bei halbwegs schönem Wetter stehen auch der grüne Hinterhof und der Kasernenplatz zur Verfügung. Die Erwachsenen können die Verschnaufpause nutzen, um sich an der Buvette am Rheinufer einen Caipirinha zu genehmigen (zumindest bei schönem Wetter von Mitte März bis Mitte Oktober), oder ein bisschen ohne Kinder durchs Kleinbasel zu stöbern.
Verlängern
- Übernachten: Wer Lust hat, ein ganzes Wochenende in Basel zu verbringen, sollte wieder einmal in der Jugi übernachten, denn die Basler Jugendherberge ist unschlagbar charmant und familienfreundlich. Die Lage am verwunschenen St. Alban-Teich ist ruhig, grün und doch zentral; die preisgekrönte Architektur verbindet Sichtbeton und rohen Stahl mit den Strukturen einer über 160-jährigen Seidenbandfabrik.
- Hafenrundfahrt: Für den zweiten Tag wäre eine Rhein- und Hafenrundfahrt eine schöne Idee. Angeboten werden solche Fahrten von der Basler Personenschiffahrt; unterwegs kann man beim Tinguely-Museum aussteigen und die interaktiven Maschinen zum Klingeln und Knattern bringen. Wenn zwei oder mehrere Familien zusammenlegen, ist auch eine private Tour mit einem der zwölfplätzigen Rheintaxis eine gar nicht so unerschwingliche Option.
Wegbeschreibung für den Spaziergang auf Google Maps.