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Der Kleinstadt-Guide: Bern mit Kindern

Ihr habt einen Ausflug mit der Familie in die Bundesstadt geplant? Hier findet ihr unsere Insidertipps für einen perfekten Tag in Bern.
31 Mrz 2023

Nachdem wir schon Familienguides für alle möglichen Schweizer Städte publiziert haben (hier zur Sammlung), ist es höchste Zeit, endlich auch die Tipps für unsere Heimatstadt zu verraten: Bern mit Kindern! Hier unsere Tipps für einem Tag in Bern bei jedem Wetter. Je nach Alter eurer Kinder müsst ihr die Route vielleicht ein wenig anpassen, und checkt auf jeden Fall immer unsere Veranstaltungstipps, bevor ihr anreist – nicht, dass ihr ein cooles Festival verpasst, das gerade während eures Aufenthalts stattgefunden hätte!

Die erwähnten Sehenswürdigkeiten, Hotels und Restaurants findet ihr auch in unserer Google-Maps-Liste zu diesem Guide.

Ein sonniger Frühlings- oder Herbsttag in Bern

Ihr seid mit dem Zug am Bahnhof angekommen? Dann könnt ihr im benachbarten Generationenhaus kurz rasten: Hier könnt ihr wickeln, stillen, füttern und die Kinder im schönen Innenhof herumrennen lassen, währenddem ihr selber eine Verschnaufpause einlegt (Getränke unkompliziert in der Cafeteria holen). So gestärkt, überwindet ihr die Verkehrshölle Bahnhofplatz, um via Kleine Schanze (auch eine gute Austobe-Gelegenheit) zur Bergstation des Marzilibähnlis zu gelangen. Dort könnt ihr entweder die Aussicht von der Bundesterrasse geniessen (das Bronzemodell des Bundeshaus bestaunen und mit grösseren Kindern ein Schach- oder Mühlespiel machen) – oder aber direkt mit der Bahn runter ins Marzili-Quartier (GA ist gültig) sausen oder runterlaufen. Falls ihr in der Jugendherberge übernachtet, könnt ihr jetzt einchecken und das Gepäck abladen gehen. (Alternativ seien hier das Hostel 77, der Alpenblick, die Zimmer auf dem Campingplatz Eichholz oder das Hotel Landhaus empfohlen. Und im zentral gelegenen Hotel Kreuz solls eine Pancake-Maschine haben zum Frühstück!)

Nun aber wollt ihr aber sicher endlich mehr sehen von Bern: Ihr spaziert über die Marzilibrücke via Schwellenmätteli zum Bärenpark. Danach habt ihr vielleicht Hunger? Wir empfehlen euch die Terrasse bei Albert & Frida, so heisst das Bistro des Hotels Landhaus (übrigens auch mit einer Spiel- und Leseecke, falls es doch mal regnet). Oder, wenn ihr noch mögt, erklimmt ihr jetzt den Hügel zum Rosengarten (Bild oben) und esst dort im Restaurant oder ein Picknick. Im Rosengarten werdet ihr wohl auf dem Spielplatz und im Park hängen bleiben. Falls ihr an der Aare unten geblieben seid, dann zieht ihr weiter zum Längmuur-Spielplatz und werdet dort verweilen (müssen).

Nun sind aber die Kinder definitiv müde, oder? Allenfalls schlafen sie eine Runde im Wagen oder in der Trage und ihr könnt die Altstadt hinauf spazieren und sogar einen Zwischen-shop-stopp im Chinderbuechlade, im Chuchilade, im Secondhandgeschäft Onix und in den Boutiquen Family Market, Studio Hus, Stoor oder Rytz einlegen. Wenn ihr vorher eine Pause benötigt, nehmt ihr den Kaffee und etwas Feines auf der Münsterplattform (Café Einstein au Jardin und kleiner Spielplatz mit Bodentrampolin grad nebendran, im Sommer zusätzlich mit Ludothek in einem der Brückenpfeiler). Mit kleinen Kindern liegt an einem Tag wohl kaum mehr drin. Die Expedition aufs Münster (Bild unten) spart ihr euch besser für ein andermal.

Mit älteren Kindern passt vielleicht noch ein Nachtessen auswärts ins Programm. Im Kornhauskeller gibt es in imposanter Szenerie ein exquisites Essensangebot: Kinder dürfen hier zum Pauschal-Preis von 15 Franken alles von der Erwachsenen-Karte bestellen. Sehr praktisch als Familie, weil die Auswahl gross ist und Kinder am Buffet selber schöpfen dürfen: die Restaurants Tibits beim Eingang zum Bahnhof oder an der Gurtengasse, jeweils mit kleiner Spielecke und guten Wickelmöglichkeiten für kleine Kinder.

Ein heisser Sommertag in Bern

Sommer in der Stadt ist kein Problem, wenn man ans Wasser kann. Und Bern ist berühmt für seine Brunnen. Der «Chindlifresser»-Brunnen am Kornhausplatz ist dabei der gruseligste. Die exakte Bedeutung dieser Schreckensfigur aus dem 16. Jahrhundert ist nicht ganz geklärt – uns erscheint die Geschichte plausibel, dass man früher den Kindern damit Angst machte, dass sie der Kinderfresser hole, wenn sie zu nahe an der Aare spielten (und man so die Kinder vor dem Ertrinken bewahren wollte). Wer weiss!

Hier vier ungruselige Wasserstellen in der Stadt Bern, die wir lieben – geordnet nach Zugänglichkeit:

Wasserspiel auf dem Bundesplatz: Hier rennen die Kinder stundenlang herum, in der Hoffnung, (nicht) von einer Wasserfontäne erwischt zu werden. Ein sehr fotogener Ort, befindet er sich doch direkt vor dem altehrwürdigen Parlamentsgebäude. Schatten sucht ihr hier aber vergeblich. Und bitte lasst eure Kinder nicht ganz nackig herumrennen – an dieser exponierten Stelle fotografieren sehr viele Leute. Wer gerne badet, dem seien unsere Artikel Badi-Check und die schönsten Badis rund um Bern empfohlen.

Auch auf dem Schützenweg-Spielplatz im Breitenrain (Bild unten), vermutlich Berns abenteuerlichster und grossartigster Spielplatz, wird im Sommer gerne mit Wasser gespielt. (Und im Herbst, Winter und Frühling eigentlich auch.)

Marzili: Etwas vom Grossartigsten in Bern ist, dass alle Stadtberner Freibäder (Ausnahme Ka-We-De) gratis sind. Das Marzili hat von allen den schönsten Ausblick, aufs Bundeshaus. Für Kinder gibts hier ein kleines Babybad und zwei mitteltiefe Becken. Die Eltern können sich abwechseln und mal einen Flussschwumm wagen – dank dem relativ neuen Ausstieg am Ende im «Bueber», wo ihr euch ins Bad reintreiben lassen könnt, ist das heute gemütlich möglich. Kinder bitte nicht mitnehmen (hier lest ihr, warum) – aber die haben auf dem Spielplatz eh genug zu tun. Verpflegung: Die Bäckerei Fürst vor dem Marzili-Haupteingang hat die besten Fruchtkuchen der Stadt. Und vor der Gelateria di Berna vis-à-vis stehen die Menschen nicht umsonst Schlange.

Eichholz: Auf dem Campingplatz Eichholz könnt ihr nicht nur wunderbar übernachten, in dieser Parkanlage lässt sich auch ein perfekter Sommertag verbringen. Am steinigen Aareufer sind die Kinder stundenlang beschäftigt, ganz am Ende hats sogar einen kleinen natürlichen Pool, wo die Strömung nicht hinkommt und ein wenig Plantschen möglich ist. Zig Feuerstellen bieten sich zum Grillieren an; sichert euch eine, bevor sie euch alle weggeschnappt werden … (Praktisch: Das Holz ist vor Ort). Oder teilt sie mit einer anderen Familie oder einer Gruppe Jugendlicher, von denen hier viele ihre Zeit verbringen, gern auch mit lauter Boombox. Oder ihr esst eine Pizza im Restaurant des Campingplatzes – einfach die Wartezeit einberechnen.

Krebsenbächli: Hier verraten wir euch einen Insidertipp, also bitte nicht weitersagen! Unten an der Elfenau fliesst ein Bächlein, und dieser von Wiesen umgebene Ort, der sogar über ein Öko-Klo verfügt, ist im Sommer einfach wunderbar. Ihr könnt auch vorne eine kleine Aarebucht belegen; manche sind mit Steinen von der Strömung abgetrennt, sodass sie auch für Kinder geeignet sind. Verpflegung müsst ihr aber selber mitbringen – die nächsten Restaurants (Parkcafé Elfenau, Fähribeizli oder Dählhölzli-Restaurant) sind nicht weit, aber auch nicht gerade nebenan. Anreise: Bus Nr. 19 bis «Manuelstrasse», über den Elfenau-Spielplatz und durch die Orangerie hindurch runter an die Aare (Wegbeschreibung auf Google Maps hier). Ihr solltet gut zu Fuss sein – der Rückweg geht ziemlich steil wieder hinauf. Alternativ spaziert ihr der Aare entlang flach zurück zum Tierpark Dählhölzli. Genug Zeit einrechnen, falls ihr unterwegs auf dem Elfenau-Spielplatz oder bei den Tieren hängen bleibt … Mehr lesen: Baden oder spazieren, das ist die Frage.

Gegen den Strom: Wer wenig anfangen kann mit Schwimmbädern – geht doch mal im Sommer ins Museum! Da ist nichts los, und ruhig und kühl ist es ausserdem.

Abendessen im Sommer: Eines unserer allerliebsten Restaurants mit Kindern ist das schlichte, völlig unhippe Bistro Breiten zwischen den Quartieren Lorraine und Breitenrain mit seinen fantastischen Mezze-Tellern. Am TV läuft türkischer Fussball, ihr könnt draussen auf der Terrasse essen und die Kinder auf der anderen Seite der Strasse im Park weiden lassen. Ein Bijou an der Aare ist das Bistro Grottino, zu dem ihr vom Marzili oder nach einem Tag am Krebsenbach hinspaziert – unbedingt reservieren. Falls ihr im Zentrum seid, könntet ihr im Innenhof des Kulturzentrum Progr take-away vertilgen, zum Beispiel die feinen Momos von Tenz gegenüber. Für die simple Portion Pommes-Frites ein «Badi-Znacht» im Lorrainebad oder auf der lauschigen Gartenterrasse des Restaurants Altenberg einplanen.

Ein Regen- oder Schneetag in Bern

Kalte oder regnerische Tage mit (kleinen) Kindern sind oft eine Herausforderung. In Bern gibts aber glücklicherweise viele Angebote, um das Wetter vergessen zu lassen. In unserer «Huddelwetter»-Sammlung könnt ihr ein paar davon nachlesen.
Hier wollen wir euch einfach zwei Optionen empfehlen: Erstens den schönen Indoorspielplatz Bimano. Dieser liegt am Stadtrand, ihr müsst mit dem Tram 9 bis an den Guisanplatz fahren und dann noch eine Strecke zu Fuss unternehmen, aber es lohnt sich. Das Bimano ist anders als andere Indoor-Spielplätze; keine Plastikhölle, sondern ein liebevoll gestaltetes Spiel-, Kletter- und Fahrparadies mit skurrilen Fahrzeugen und einem riesigen Zirkuszelt zum raufklettern und runtersausen. Und das dazugehörige Restaurant Zent hat eine hervorragende Karte, also nichts da vom üblichen Hotdog-Fertigpizza-Angebot, das an solchen Orten leider oft üblich ist. Der Anfahrtweg lohnt sich also! Zudem ist ganz in der Nähe die Trampolinhalle Unik. Und ein Pump Track. Falls der Bewegungsdrang noch nicht zu stillen war …

Die zweite Option für einen Regentag: Ins Museum! Je nach Alter und Interessen können das Kindermuseum Creaviva, das Museum für Kommunikation, das Naturhistorische Museum, Historische Museum oder sogar das Schützenmuseum (zum Luftgewehrschiessen) für euch der richtige Ort sein. Unser Lieblingsort bei Regen sind das Kindermuseum Creaviva und das Naturhistorische Museum mit dem goldigen Elefant auf dem Dach. Super im Creaviva: Die kostenlose interaktive Ausstellung hinter einer Glaswand, sodass wir auch drinnen noch etwas Tageslicht mitkriegen. Und die «Offenen Ateliers» für 15 Franken, die eine Stunde dauern, liefern Anleitungen zum Gestalten, die immer mit einer Geschichte verbunden sind. Im Naturhistorischen Museum gibt es den Raum Picas Nest, wo kleine und grössere Kinder Rumklettern können, auch eine grosszügig ausgestattete Bücher-Etage ist vorhanden. Besonders praktisch für Regentage: An gekennzeichneten Orten darf im Museum gepicknickt werden.

Kürzere Stopps im Trockenen: Wer nicht einen ganzen Tag regenfrei verbringen möchte, sondern trotzdem unterwegs ist mit den Kindern unter den Lauben, dem sei dieser Artikel mit sieben kinderfreundlichen Cafés in Bern empfohlen. Einen besonders exklusiven Kaffeestopp legt ihr im Casino ein, wo es so feine Patisserie gibt, dass selbst wilde Kinder kurz andächtig stillsitzen, um sie zu geniessen (gerade an trüben Sonntagen eine gute Adresse). Günstiger gehts im Buchladen Orell Füssli, der eine kleine Leseecke im Untergeschoss hat, wo man sich kurz aufwärmen und erholen kann. Auch im Transa können Kinder drinnen turnen und klettern, während die grossen Kaffee trinken. Und die verschiedenen Bibliotheken sind ebenfalls ein dankbarer Ort für einen «Geschichten-Stopp» am Warmen.

Schnee in Bern: An einem richtig weissen Wintertag könnt ihr auf dem Hausberg Gurten für wenig Geld Ausrüstung mieten zum Skifahren am Schlepplift oder zum Schlittenfahren (Tram Nummer 9 Richtung Wabern. Der Gurten ist auch in den warmen Jahreszeiten ein super Ausflugsort!). Selbst im Freibad Weyermannshaus («Weyerli») können im Winter erste Pistenfahrungen gesammelt werden – Ausrüstung gibts auch dort vor Ort. Schlittschuhlaufen geht prima auf der KaWeDe und im Weyermannshaus, aber auch vor dem Eisstadion Allmend hats eine Eisbahn – und auf dem Bundesplatz dreht man im Winter auf Kunsteis vor bester Kulisse ein paar Runden.

Berner Quartiere

Wer Bern bereits etwas kennt und gerne mal etwas Neues sehen möchte, findet in unseren Quartier-Guides bestimmt noch einen neuen Tipp:

  • Botschaften und Museen – das Kirchenfeld hat noch viel mehr zu bieten! Von wegen langweilig: Der Kirchenfeld-Guide
  • Urban und im Aufbruch aber trotzdem familiär: Mehr über das sympa Quartier im Weissenbühl-Mattenhof-Guide
  • Der «Breitsch» ist nicht umsonst so beliebt. Warum, lest ihr im Breitenrain-Guide

Wie sieht euer perfekter Tag in Bern aus? Was dürfen Touristen mit Kindern in Bern keinesfalls verpassen? Schreibt es uns in den Kommentaren!

Eva, Sarah und Florina

Die Kleinstadt-Autorinnen leben mit ihren insgesamt 8 schulpflichtigen Kindern alle in unterschiedlichen Quartieren der Bundesstadt. Sie betreiben das unabhängige Online-Familienmagazin Kleinstadt seit 2017. Mehr über das Magazin und seine Autorinnen lest ihr hier.