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Das Taschenwunder

Nach einem Portemonnaie-Diebstahl aus der Wickeltasche erfanden die Bernerinnen Nina und Lara Tegeltija das perfekte Accessoire für Mütter.
16 Feb 2017
Bilder — Yvo Casagrande

Ab und zu findet man einen Gegenstand, der so gut durchdacht und so schön verarbeitet ist, dass er einen täglich aufs Neue erfreut. Ein solches Wunderding ist die Mini-Tasche von Lost & Found, von uns auch liebevoll als «Spielplatztäschli» oder «Mama-Täschli» bezeichnet, und weshalb das gute Stück nicht schon längst mit Designpreisen überhäuft und in der ganzen Welt verkauft wird, ist ein Rätsel.

In der Mini-Tasche finden Karten, Banknoten und Münzen Platz, aber auch ein Smartphone sowie ein Hausschlüssel am eigens dafür eingenähten Karabinerhaken. Sie lässt sich umhängen, aber auch ohne Bändel wie ein Portemonnaie verwenden. Sie sieht darüber hinaus sehr schön aus, ist schlicht und tadellos verarbeitet. Ihre Farben und Materialien – innen wie aussen – sind geschmackvoll. Den Preis von 109 Franken dafür (respektive 169 Franken für die grössere Variante) erachten wir als fair. Hergestellt wird die Tasche von einem Familienbetrieb in Thailand unter fairen Bedingungen, das Rindsleder stammt aus einer Gerberei ausserhalb Bangkoks, ebenfalls ein Familienbetrieb, der auch grössere Firmen beliefert und deren Umweltauflagen erfüllen muss.

Drei in einem

Dass sich das Mini-Täschchen so sehr als Accessoire für Mütter eignet, ist kein Zufall: Nina Tegeltija (42) hat heute drei Kinder im Alter von 3, 5 und 7 Jahren. Ein Dieb stahl ihr einmal das Portemonnaie aus der Wickeltasche. Daraufhin entwarf sie zusammen mit ihrer Schwester Lara (35) einen Ersatz, mit dem das nicht mehr passieren würde – eine dezente Umhängetasche, die zugleich als Geldbörse, Handyhülle und Schlüsselbehälter funktioniert. Der perfekte Begleiter.

Die Erfinderinnen des Taschenwunders stammen aus Bern, wo an der Militärstrasse im Breitenrain das Lost-&-Found-Studio mit unterdessen drei Angestellten beheimatet ist. Ihre Kollektion umfasst noch weit mehr als die Mini-Tasche; von der iPhone-Hülle, mit der alles begann, bis zum Shopper, vom Schlüsselanhänger bis zum Reise-Organizer. Dabei sind die Tegeltija-Schwestern von Haus aus weder Schneiderinnen noch Designerinnen: Sie haben beide Betriebswirtschaft studiert. Ihr Antrieb zur Selbständigkeit, die 2010 eher «als Jux» ihren Anfang nahm, war der Wunsch, etwas Gemeinsames, Eigenes hervorzubringen. Dass das Resultat Lederaccessoires sein würden, ergab sich auf einer Reise nach New York, wo die Schwestern feststellten, dass es wenige schöne Reiseaccessoires für Frauen gab. «Das meiste war entweder aus Nylon oder unbezahlbar.» Letztlich führte also ein eigenes Bedürfnis zur Firmengründung. «Es gibt bis heute keinen Businessplan», gesteht Lara Tegeltija.

Business ohne Businessplan

So wurden die zwei jungen Frauen anfangs auch nicht ernst genommen, an einer Branchenmesse in Mailand ungeniert belächelt und abgewiesen (nur um im nächsten Jahr die eigene Idee von einem anderen Hersteller kopiert wiederzufinden). «Was ist schon das Schlimmste, was passieren kann?», sagten sie sich. Nach und nach lernten die Schwestern alles über Lederaccessoires, bildeten sich an einer Akademie in Florenz weiter, fanden vertrauenswürdige Lieferanten, produzierten Prototypen und erste Serien, lernten, scheiterten, versuchten es weiter. Der Durchbruch kam 2013, als die Swisscom Lost-&-Found-iPhone-Hüllen in das Sortiment ihrer Shops aufnahm.

Nina (links) und Lara Tegeltija. – Bild: Pressefoto

Vom Experiment zur Existenz

Heute verkaufen etwa 50 Läden in der Schweiz die Leder-Accessoires der Bernerinnen, u.a. Changemaker. Und aus dem kleinen Familienbetrieb ist eine Fernbeziehung geworden. Nina lebt mit ihrer Familie unterdessen in Bahrain. Die Zusammenarbeit funktioniert vornehmlich via Skype: Nina ist hauptsächlich für die Finanzen zuständig, Lara fürs Marketing; neue Produkte entwickeln sie stets gemeinsam. Für die Schwestern ist Lost & Found vom Hobby zum Hauptberuf geworden, vom Experiment zur Existenz, vom «Jux» zum Lebensinhalt.

Lost & Found offeriert allen Kleinstadt-Leserinnen und -Lesern ab 16. Mai 2017 15 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment im Onlineshop. Einfach beim Einkauf den Rabattcode Kleinstadt eingeben. Gilt bis 25. Mai 2017.

Lost & Found Accessories, Militärstrasse 53, 3014 Bern, (+41) 31 556 85 05
www.lostandfound-accessoires.com