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Kinderbuchtipp: Der abenteuerliche Hund

Ein Plädoyer dafür, so zu sein, wie man ist – und eine Reise in eine surreale Fantasiewelt: Das ist «Der späte Gast». Mit Verlosung!
Kooperation
10 Jan 2020
Bild — CinCin

«Guten Abend, würden Sie mich bitte hereinlassen? Ich hole mir noch eine Erkältung!» So meldet sich «Der späte Gast» im gleichnamigen Bilderbuch an und schiebt seine Schnauze durch die Briefklappe. Franz ist alleine zuhause, seine Eltern sind ausgeflogen, und wegen des draussen tobenden Gewitters und der eindunkelnden Nacht wird es ihm etwas mulmig zumute. Ein Glück also, dass ein merkwürdiger Dackel vor der Türe im Regen steht.

Hunde sind nämlich seine Lieblingstiere. Das Buch von Knut Laaser (Text) und Jasmin Schäfer (Illustration) – von der Hamburger Illustratorin haben wir bereits «Der Kragenbär» besprochen – appelliert an die Fantasie der Kinder, ohne je aufzulösen, ob der Dackel nur im Kopf von Franz existiert, oder tatsächlich vor der Türe steht. Nachdem sich der altkluge Hund, der den kleinen Jungen merkwürdigerweise beharrlich siezt, gestärkt hat, verwandelt er sich zur Unterhaltung von Franz in einen Bären, ein Akkordeon oder ein dickes Schaf. Und als das Wohnzimmer am Ende von all den Abenteuern in den vier Wänden ziemlich chaotisch aussieht, nimmt der Wunderdackel den Staubsauger hervor, und die beiden räumen brav auf.

Für einen Freund muss man sich eigentlich nicht verstellen – das zeigt das Buch, ohne es uns aufs Auge zu drücken.

«Der späte Gast» handelt von einem Jungen, der sich nach einem Freund sehnt und einem Hund, der alles tut, um dem Menschenkind zu gefallen. Dass dieser eigentlich am liebsten ein ganz gewöhnlicher Hund haben möchte, der Stöckchen holt, die Nachbarkatze erschrickt, Pfote gibt und Hundefutter statt Brötchen isst, merkt er erst ganz am Schluss. «Komm lieber wieder aufs Sofa und erzähl mir mehr von dir», sagt Franz, als der Dackel sich gerade in ein seltsames Flugzeug verwandelt hat. Denn für einen Freund muss man sich eigentlich nicht verstellen.
Die wunderbar kraftvollen und liebevollen Bilder unterstützen die surreale Traumwelt, in der sich das Buch bewegt. Ohne es aufs Auge zu drücken, plädiert es dafür, sich selber zu sein. Für etwas ältere Kinder ist zudem die Vorstellung, abends ganz alleine Zuhause zu sein, besonders aufregend.

Sarah Sartorius ist Redaktionsleiterin der Berner Kulturagenda. Sie freut sich, dank ihrer Tochter wieder in die Bücher ihrer Kindheit einzutauchen. Unter dem Titel «Eselsohren» stellt sie Lieblingsbilderbücher vor. Sämtliche «Eselsohren»-Buchtipps findet ihr hier.

Chinderbuechlade, Gerechtigkeitsgasse 26, Bern – www.chinderbuechlade.ch
Berner Kulturagenda – www.bka.ch

Verlosung

Wer ein Exemplar von «Der späte Gast» gewinnen möchte, schreibt bis 16. Januar 2020, 23:59 Uhr hier einen Kommentar. Die Gewinnerin/der Gewinner wird ausgelost, benachrichtigt und muss das Buch persönlich im Chinderbuechlade an der Gerechtigkeitsgasse 26 in Bern abholen.