Dieser Artikel wurde im Juni 2023 aktualisiert.
Die Freibäder der Stadt Bern haben eine lange Tradition: Im Marzili beispielsweise wird bereits seit 1782 gebadet. Ein Hauch Nostalgie liegt in allen Berner Badis in der Luft, denn viel investiert wurde in den letzten Jahren nicht – abgesehen vom neuen Weyerli! Und auch die Ka-We-De wird ab voraussichtlich Herbst 2024 saniert werden. Seit Saison-Start 2022 wirten in einigen Freibad-Beizlis neue Pächter. Wo es guten Kaffee und feines Glacé gibt und es sich sonst auch einfach gut bädelet, lest ihr hier: Ein kleiner Berner Badi-Führer.
Das hügelige Areal des Wylerbad ist grosszügig angelegt und hat wirklich jeder Altersgruppe etwas zu bieten. Mehrere Schwimmbecken unterschiedlicher Tiefe, ein grosses Kinderbecken, ein Sandkasten mit Brunnen und sogar ein Fussballfeld finden hier Platz. Rentnerpaar neben Grossfamilie, Multikulti neben Spiessbürgertum: So sieht ein urbanes Bad aus. Neuerdings finden sich auf der Karte des Wyler Beizli Tortas (fleischig oder vegan). Aber Achtung: Mit einer Torte hat das deutlich weniger zu tun als mit einem Burger… Der Kaffee von Adrianos schmeckt, für die veganen Nuggets konnten wir uns nicht erwärmen. Gleichzeitig denkt sich, wer als Kind schon hier war: Es hat sich eigentlich nichts geändert. War gut, bleibt gut.
Als absolute Anti-Schlöflerin konnte ich dem Ka-We-De nie viel abgewinnen. Ihre grossartigen Qualitäten als Badi habe ich leider erst vor ein paar Jahren im Rahmen eines akuten Marzili-Kollers entdeckt. Da gibt es beispielsweise im hinteren Teil viel Schatten, einen fantastischen Kinderbereich mit Sandkasten und drei unterschiedlich tiefen Becken sowie einer Mini-Rutschbahn. Und die Toiletten sind auch gerade nebenan, so praktisch! Das grosse Becken hat den Vorteil, dass es nirgends tiefer als 1.10 m ist, dazu locken die grosse Rutschbahn (die sich aber auch für Kleine eignet) und die unzähligen schwimmenden Gimmicks, die bei den Kindern heiss begehrt sind. Und das in Bern einzigartige Wellenbad ruft auch noch aus Teenies freudige Angstschreie hervor. Im Beizli sind seit Saison-Start 2023 neue Pächter am Wirten und die ersten Test-Menüs haben Gross und Klein geschmeckt. Ein Badiznacht mit Aussicht aufs Wellenbad ist Ferienfeeling pur!
Gänzlich saniert und darum jetzt in frischem Glanz: Der See unter den Berner Badis und darum seit den Kindern hoch im Kurs. Selbst an heissen Tagen verteilt sich die Badeschar gut ums grosse Becken und auch Schattenplätze gibt es genug für alle. Das neu erstellte Kinderbecken mit mehreren Rutschbahnen und Pumpstationen ist ein Volltreffer: Stetig mit neuem Wasser versorgt, bleibt das kühle Nass schön frisch, und die Sonnensegel spenden Schatten. Stand- und wassersicherere Kinder vergnügen sich am flachen Rand des grossen Beckens, grössere im halbtiefen und mit Riesenschwimmringen ausgestatteten Bereich und auf der neuen Rutschbahn, die ganz Grossen wiederum finden ihr Badiglück auf Floss und Sprungbrett. Die Speisekarte haben wir als eher klein und fleischlastig empfunden, die Pommes haben aber überzeugt.
Lange galt das Lorrainebad als Badi der Alternativen, wo man sich ungehemmt oben ohne in die Sonne legen konnte. Heute sind Berns Hipster hier gut vertreten, mit Bikinioberteil und auch mit Kindern. Wer jedoch mit ganz Kleinen herkommt, wird enttäuscht: Das sehr kleine Kinderbecken ist schnell überfüllt, Spielplatz und Sandkasten liegen in der prallen Sonne, und überhaupt sollte sich, wer einen Schattenplatz sucht, früh breit machen. Der Aufenthalt in der Lorrainebad-Buvette könnte sich unentspannt gestalten: Es gibt kaum Abschrankungen zum tiefen Schwimmbecken, das unmittelbar daneben liegt. Für grössere Kinder und Erwachsene ist das Bad jedoch eines der schönsten Berns: Grün und grüner sind Wasser und Umgebung, entspannt ist die Stimmung und wunderbar zum Spielen eignet sich der Bach, der das Schwimmbecken mit frischem Grundwasser speist.
Das berühmte Freibad mit der unschlagbaren Aussicht aufs Bundeshaus ist eine Institution. Hier sieht man und wird gesehen, insbesondere auf der Holzpritsche entlang der Aare, und im Hochsommer reiht sich ein Tüechli ans nächste: Das Marzili ist der Mainstream-Hit unter den Berner Freibädern. Grösseren Kindern gefällt es hier besonders, weil es Becken in allen Wassertiefen hat, und ab dem Teenie-Alter gibt es sowieso keinen besseren Sommerort mehr. Die Beiz war bislang old school, diese Saison haben wir sie noch nicht getestet. Alternativ: Die Bäckerei Fürst gleich nebenan bäckt die besten Fruchtkuchen der Stadt, und grad ennet der Strasse hats eine Filiale der Gelateria di Berna.
Tipps für den sicheren Badibesuch mit Kleinkindern geben die Schweizer Lebensretter.
Dieser Badicheck ist erstmals im Juni 2017 erschienen. Er wurde im Juni 2023 überarbeitet.
Wo badet ihr am liebsten?