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Die Patin, Teil I

Wer als Gotte oder Götti mehr bieten möchte als zwei Päckli pro Jahr, findet in unseren erprobten Tipps für Bern die nötige Inspiration.
13 Apr 2017
Bild — Joëlle Lehmann

Gotte- oder Göttisein ist die wohl grossartigste Form der Wahlverwandtschaft. Was gibt es Schöneres, als die süssen Kleinen der liebsten Freunde, der Schwester oder des Cousins auszuleihen – die bei dieser Gelegenheit meist auch wirklich zuckersüss sind, einem jauchzend in die Arme fliegen und ihre besten Manieren hervorkramen – um sie 36 Stunden später mit selbstzufriedener Seligkeit wieder zurückzugeben? Eigentlich nichts. Doch was, wenn den Wichten langweilig wird? Wenn Spielzeug, Kinderbücher, Schlafgelegenheiten fehlen? Meist braucht es gar nicht viel Hokuspokus, aber ein paar gute Ideen. Hier ein paar erste götti- und gotteerprobte Tipps – weitere werden folgen.

Der Kluge reist im Zuge

Gilt für alle, die Supergottistatus anstreben. Startet man das Gotte-Götti-Wochenende damit, die Kleinen per Zug oder Tram bei den Eltern abzuholen, lassen sich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zugfahren ist für die meisten Kinder ein erstaunliches Abenteuer, es funktioniert auch bei Huddelwetter, und es verwandelt die oft etwas mühsame Hol- und Bringlogistik in einen Teil des Spasses. Perfekt wird das Glück, falls das Transportmittel der Stunde zufällig ein Zug mit Spielwagen, ein windschnittiger Neigezug oder sonst ein spezielles Gefährt sein sollte. Mein damals sechsjähriger Neveux fiel beim Anblick des ICE nach Bern in tagelang anhaltende Fangesänge («mir faaahre im ICE, mir faaahre im ICE!») und ein von Olten bis Zollikofen reichendes Referat über Baureihen, Neigetechnik und Höchstgeschwindigkeiten. Aufstieg zum Supergotti? Check.

Für besonders ferrophile Patenkinder lassen sich bei verschiedenen Unternehmen (BLS, SBB, BDWM) übrigens auch Führerstandsfahrten buchen – meistens aber unter der Voraussetzung eines ziemlich gut gefüllten Portemonnaies.

Das vielleicht charmanteste Kindertheater Berns …

… versteckt sich im Beaumont. Eigentlich muss man gar nicht so wahnsinnig viel unternehmen – das Übernachten beim Götti oder Gotti ist meistens spannend genug, um für gute Laune zu sorgen. Wenn es aber doch etwas Besonderes sein soll, ist die Theaterszene am Rosenweg eine zauberhafte Sache. Alles wirkt hier liebevoll handgestrickt; die Räumlichkeiten in einer ehemaligen Industriehalle sind klein, die Produktionen voller Schabernack und – Vorsicht – am Wochenende oft längere Zeit im Voraus ausgebucht. Auf dem Programm stehen Klassiker wie «Das kleine Gespenst» und «Pippi Langstrumpf» oder auch Theaterkurse für kleinere und grössere Kinder. Wer sich in der Pause beknien lässt, eine Portion Popcorn zu spendieren, zaubert ein besonders breites Lachen in die Kindergesichter – nicht zuletzt deshalb, weil das Knabberzeug von Pippi oder dem Räuber Hotzenplotz höchstpersönlich überreicht wird.

Bei akutem Kinderbücher-Notstand…

… (und überhaupt!) ist ein Besuch in der Bibliothek eine tolle Idee. Hemmungslos Bücher fürs Guetnachtgschichtli und/oder die Sonntagmorgenkuschelstunde aussuchen zu dürfen, macht einfach Spass! In der Kornhausbibliothek ist die Ausleihe ist für Kinder und Jugendliche übrigens gratis. Und dank der zentralen Lage lässt sich der Bücherausflug perfekt mit einem Besuch im Botanischen Garten, auf dem Märit oder auch im Marzili verbinden. Weniger bekannt für Kinderliteratur ist die VonRoll-Bibliothek auf dem Hochschulcampus an der Fabrikstrasse 8: In den hintersten Regalreihen versteckt sich eine erstaunliche Auswahl an Bilderbüchern, Märchenbänden, Comics, Liedersammlungen, Jugendromanen und Kinderbuchklassikern. Zum Ausleihen kann man kostenlos ein Benutzerkonto eröffnen oder, falls vorhanden, ganz einfach die Bibliothekskarte einer anderen Schweizer Hochschule nutzen. Nur einen Katzensprung entfernt liegen ausserdem der Waldspielplatz Halenbrunnen und der wunderbar verwunschene Spielplatz Studerstein.

* Catherine Bauer ist langjähriges begeistertes Gotti und seit ganz kurzem Mutter eines kleinen Buben.