Wie seid ihr in der Stadt mit euren Kindern unterwegs? Mit dem öffentlichen Verkehr fährt man zwar bequem, ist aber auch sehr unflexibel. Ein gutes Velo schenkt jeder Familie ein Stück Freiheit. Aber: Welches ist am besten für den Kindertransport geeignet? Die Antwort ist natürlich: Es kommt drauf an. In dieser guten TCS-Broschüre hats viele sachliche Informationen. Hier bei uns lest ihr drei Erfahrungsberichte von Familien, die ihr jeweiliges Transportmittel nicht missen möchten.
Das sagt ein Fan:
«Schau, Mama!» – wenn wir mit unserem Cargobike unterwegs sind, sehe ich, was mir meine Kinder zeigen wollen. In Transporträdern sitzen die Kinder vorne und sind damit bei der Fahrt aktiv mit dabei, sie werden von Passanten und anderen Fahrradfahrern angelächelt, und wenn sie streiten, kann ich eingreifen. Dieses Fahrgefühl hat uns auf unseren unzähligen «Probefahrten», die wir mit der grossartigen Carvelo2go -App vergangenen Sommer unternommen hatten, überzeugt – und deshalb haben wir den «Stadtblitz» am Ende der Saison gebraucht gekauft. Seither sind wir fast immer damit unterwegs, für Regenwetter haben wir ein Dach angeschafft, wir fühlen uns wunderbar frei damit und sind praktisch nie mehr auf den ÖV angewiesen. Das Gewicht ist anfangs gewöhnungsbedürftig; mir ist das Riesenschiff schon mehr als einmal fast im Stand beim Wenden umgekippt (nix passiert). Aber die Grösse hat einen gewichtigen Vorteil: Mit dem Cargovelo wird man von anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen und respektiert. Auch für den Wocheneinkauf und den Transport sperriger Gegenstände ist es perfekt geeignet, ein echter Autoersatz. Und, last but not least: Wir finden es einfach wahnsinnig cool. (Sarah)
Oh yeah: Die Kinder sitzen vorne in einer solid konstruierten Wanne, das ist sicherer und angenehmer, um mit den Kindern im Kontakt zu bleiben. Es kann für allerlei Transporte benutzt werden. Die Kinder lieben es. Wenn sie dereinst selber weitere Strecken auf ihren Velos fahren, können wir es immer noch benutzen (oder im Teenie-Alter sogar sie selber. Oder wir könnens dann zu einem guten Preis weiterverkaufen).
Oje: Am Anfang ist das Fahren gewöhnungsbedürftig. Es benötigt einigen Platz zum Abstellen. Abkoppeln geht nicht. Keine Liegeposition – wenn ein Kind darin einschläft, sollte man ein Nackenkissen dabei haben. Und es kostet eine schöne Stange Geld.
Kosten: Unser ein Jahr gebrauchtes Urban Arrow (oben im Bild) kostete 4900 Franken (mit 500er-CX-Bosch-Motor), neu ca. 6000 Franken. Zusätzlich 300 Franken fürs Regendach. City Cycles führt verschiedene Transporträder, die für den Kindertransport geeignet sind, und empfiehlt auch Bullitt von Larry vs. Harry sowie Chike.
Das sagt ein Fan:
Fahrradmenschen ziehen mit ihrem Supervelo einen Anhänger selbstverständlich auch Steilhänge hoch. Allen anderen sei vorweg geraten: Kauft euch zum Veloanhänger ein e-Bike! Es muss nicht der Super-Stromer sein, aber 25 kmh sollte es unterstützen. Zusammen mit einem geräumigen Thule Modell Cab ergibt das eine Multifunktionslösung im Mittelpreissegment: Eine Menge Gepäck und zwei Kinder können mitfahren, und dies bereits ab einem Alter von 3 Monaten. Regen- und Sonnenschutz sind dabei, und, ganz wichtig, Schlaffunktion ebenfalls. Für uns das Beste an dieser Variante ist die Möglichkeit, den Anhänger ganz einfach abzukoppeln und schnell zum Doppelkinderwagen/Minischlafzelt-auf-Rädern/Gepäckwagen umzufunktionieren. Des Weiteren: So ein e-Bike alleine ist auch keine schlechte Sache. (Bruna)
Oh yeah: Viel Stauraum, und es können bereits Babys mitfahren. Der Anhänger lässt sich einfach abkoppeln und als Wägeli benutzen, und die Kinder können darin schlafen.
Oje: Verständigung während der Fahrt und Blickkontakt sind schwierig (ein Rückspiegel am Lenker kann da Abhilfe schaffen). Ohne Elektromotor kommt ein Schönwetterfahrer schnell an seine Grenzen.
Kosten: Der Anhänger kostet neu ca. 1000 Franken. Günstigere eBikes gibt es ab rund 3000 Franken – oder natürlich gebraucht.
Das sagt ein Fan:
Ich habe das Gefühl, ich könne mich noch daran erinnern, selber im Sitzli auf dem Velo meiner Mutter gesessen zu haben. Heute sind Velositzli zwischen Anhängern und Co. zur Seltenheit geworden. Eigentlich schade, denn kein Fahrraderlebnis ist so echt wie dieses! Mit dem Fahrtwind im Gesicht und auf gleicher Höhe wie die anderen Verkehrsteilnehmer ist das Kind mittendrin im Fahrgeschehen. Das weiss mein Kind zu schätzen, deshalb lässt es sich in windeseile ins Sitzli heben und angurten. Mein Start gleicht einem Boxenstart! Kein kniffliges Anbringen des Anhängers und kein Gezeter, weil Kind sich weder hinsetzen noch angurten lassen will. Unterwegs liegt plaudern und albern drin. In der Stadt bin ich froh, muss ich mich nicht mit Anhänger an einer wartenden Autoschlange vorbeidrängen und kann ich mein Gefährt überall innerhalb des Parkfeldes abstellen. Doch das Sitzli so «gäbig» es auch ist, bietet zweifelsohne auch Nachteile: Für längere Fahrte ist es definitiv nicht geeingnet, es mangelt an Stauraum und Schlafmöglichkeiten. Und Platz haben genau zwei, höchstens ein kleiner Rucksack liegt noch drin. Aber wer mit Kind ist schon mit einem kleinen Rucksack unterwegs? (Nina)
Oh yeah: Die simpelste und günstigste der vorgestellten Transportmöglichkeiten. Kein Anhängen, kein Platzbedarf. Kind auf Elternhöhe.
Oje: Nur für 1 Kind (ausser, man hat zustäzlich ein kleines Sitzli vorne). Fallhöhe und damit Verletzungsgefahr bei einem Unfall ist höher. Fehlender Stauraum. Schlafen ist schwierig.
Kosten: Bei City Cycles gibts schöne Modelle von Thule ab 150 Franken.