Die meisten von uns sind noch mit echtem Keramik-Geschirr aufgewachsen, oftmals hübsch bemalten Tellerchen und Tassen. Heute gibts für Kinder fast nur noch Plastikgeschirr zu kaufen. Mal abgesehen davon, dass Plastik weder zum Anschauen noch zum Anfassen eine Freude ist, können Hitze oder Säure gesundheitsschädliche Stoffe aus den Kunststoffen lösen. Sie verfärben ausserdem gern (hallo Rüebli-Brei und Tomatensauce!), ihre Produktion ist nicht nachhaltig, und sie sind ökologisch nicht abbaubar. Aber es gibt zum Glück schöne und unbedenkliche Alternativen zum Plastikteller!
Als ihre Tochter anfing zu essen, stellte Melanie Kohler enttäuscht fest, dass es für Kinder fast nur hässliches Plastikgeschirr gibt. Kurzerhand fasste sie den Plan, eine gesunde und ästhetische Alternative zu entwickeln – und so entstand in enormer Detailarbeit und mit viel Leidenschaft das wunderschöne Emaille-Geschirr unter dem etwas sperrigen Namen Your Ideal Vintage (YIV), das in Handarbeit in Österreich hergestellt wird. Emaille ist ein rein natürliches Material aus Silikaten und Oxiden, das die Menschen schon seit Urzeiten verwenden. Die glasartige Masse wird dafür bei hohen Temperaturen auf ein Trägermetall aufgeschmolzen. Wir lieben unser YIV-Geschirr sehr – nicht nur, weil es so hübsch ist, sondern auch und besonders, weil man es direkt auf jeden Herd stellen kann. Reste bewahren wir darin auf und wärmen sie direkt auf – eine Pfanne weniger abzuwaschen! Auch ein wunderbares Geschenk, beispielsweise zur Geburt.
«Echtes» Geschirr aus Keramik und Glas ist nicht nur um Einiges ästhetischer als Kunststoff, es fördert auch die Entwicklung der Kinder. Bitte?, fragt ihr jetzt vielleicht – warum sollte man einem kleinen Kind ausgerechnet schweres, zerbrechliches Porzellan- und Glasgeschirr geben, wenn es doch eh alles zu Boden schmeisst? Gerade deshalb: Das Zerbrechliche, Filigrane und Schwere motiviert die Kleinen, mit diesem Geschirr behutsamer umzugehen. Es ist ein Zeichen des Respekts von uns Eltern den Kindern gegenüber und fördert die Geschicklichkeit der Hände und die Konzentration. Deshalb empfahl auch Maria Montessori, Kindern «echtes» Geschirr anzubieten: Kinder wollen nichts kaputt machen, sondern ihre Motorik schulen. Hübsches, bezahlbares Kindergeschirr finden wir immer wieder in der Brocki. Als Besteck eignen sich anfänglich normale Kaffeelöffel, für kleine Babys gibts solche aus Holz, Horn oder sogar Perlmutt. Zudem verwenden wir kleine Dessertgabeln aus Metall.
Auch Bambus-Geschirr besteht zu einem kleinen Teil aus Kunststoff, wird aber hauptsächlich aus natürlichen, erneuerbaren Fasern hergestellt. Das Geschirr von Ekobo, das wir testen durften, entsteht in fairer Produktion aus Abfallprodukten aus der Essstäbchen- oder Parkettherstellung. Es kommt schön matt und in hübschen Farben daher, ist in seiner Schlichtheit auch für Erwachsene geeignet (z.B. als Campinggeschirr), und lässt sich wunderbar anfassen.