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Leihen ist das neue Kaufen

Kindersachen sind teuer – und oft nur kurz im Einsatz. Deshalb lohnt es sich, Dinge nur zu leihen. Hier gibts fast alles für fast nichts.
Kooperation
23 Aug 2019
Symbolbilder — Yvo Casagrande, Mac DeStroir (Pexels)

Sie sind ja so winzig am Anfang! Aber sie wachsen eben wahnsinnig schnell. Und mit den Kindern verändern sich ihre Bedürfnisse, Interessen und Kleidergrössen. Gut, gibt es immer mehr Institutionen, die Dinge ausleihen – die sogenannte «Sharing Economy» schont nicht nur das eigene Portemonnaie, sondern auch die Umwelt, werden doch vorhandene Ressourcen viel besser genutzt. Zudem entspricht es ganz dem Zeitgeist des Minimalimus, nur so viele Dinge zu besitzen, wie wir wirklich brauchen und lieben. Benötigen wir für die vier Tage Campingferien alle zwei Jahre wirklich ein eigenes Familienzelt, das sonst nur im Keller liegt? Die Bohrmaschine für die paar Löcher pro Jahr? Müssen wir all die süssen Strampler und Bodys in der Grösse 56, die gerade mal einen Monat passen, wirklich auch besitzen, oder reicht der eine Lieblingsbody? Hier sechs Adressen und Ideen, die euch das Kaufen sparen:

Leihbar, Bern

Die «Bibliothek der Dinge» verleiht für 5.- pro Monat (im Jahresabo) so ziemlich alles, was Familien an grösseren Geräten und Utensilien benötigen: vom Maxi-Cosi über den Autositz bis zum Kindervelo, vom Reisebett übers Zelt bis zum Campingkocher, vom Federballset über die Popcornmaschine bis zum Schoggibrunnen (Kindergeburtstag olé!). Wir haben uns in der LeihBar für unsere Campingferien in Griechenland mit Campingstühlen, einer Kühlbox und einer Kabelrolle ausgestattet – das klappte super, die Dinge waren in neuwertigem Zustand, und wir waren so froh, konnten wir sie einfach zurückgeben, anstatt sie im eigenen überstellten Keller zu lagern. Wer eine Mitgliedschaft oder ein Probeabo lösen möchte, muss am Viktoriaplatz persönlich vorbeigehen und sollte den Beitrag (10.- für den Probemonat, 60.- für ein Jahr) in bar dabeihaben. Vor einem Besuch der LeihBar die Verfügbarkeit des gewünschten Gegenstands und die Öffnungszeiten auf der Website nachschauen. Gewünschte Artikel kann man als Mitglied sogar im Voraus reservieren. Das Personal ist sehr hilfsbereit und das Ganze einfach eine ebenso sympathische wie praktische Sache.
Was: Alle möglichen Geräte und Utensilien, die man im Haushalt und drum herum brauchen kann.
Wo: Viktoriaplatz in Bern, im Untergeschoss des Restaurant Löscher.
Wieviel:  60 Franken Jahresbeitrag, 10 Franken für einen Probemonat, es gibt aber auch Angebote für Gönner oder Wenigverdienende.
LeihBar

Bibliothek/Ludothek

Nicht erst, aber besonders seitdem wir Kinder haben, sind wir Fans von Bibliotheken. In Bern sind es die Kornhausbibliotheken, in denen wir schon viele Stunden verbracht haben, und die dazugehörige Ludothek, die uns viele Anschaffungen erspart hat. Ist das riesige Playmobil-Schiff nämlich erst einmal daheim, verliert es innert Stunden exponentiell an Attraktivität, und man merkt, was für eine übertriebene Investition solche Spielsachen für eine einzelne Familie doch häufig sind. Statt in der Hauptfiliale sind wir häufig auch an Aussenstandorten, um nach unbekannte Büchlein Ausschau zu halten – Ostermundigen beispielsweise hat eine tolle Auswahl (und eine umfangreiche Ludothek!), aber auch im Generationenhaus verbergen sich Buchschätze. Einziges Minus am Ausleihen: Das mühsame Zusammensuchen aller Teilchen, wenn man z.B. ein grosses Playmobil-Set ausgeliehen hat. Tipp: Kleinstteilchen wenn möglich von Anfang an gar nicht auspacken, um die Gefahr eines Verlustes und des stundenlangen Suchens zu reduzieren. Oder zumindest alle eigenen Spielsachen der gleichen Sorte vorher wegräumen.
Was: Bücher, CDs, DVDs, Spielsachen und Fahrzeuge wie Velos.
Wo: In den Kornhausbibliotheken sowie den dazugehörigen Ludotheken am Breitenrainplatz, in Ostermundigen und in Bern-West. Im Sommer in den Spielpavillons auf der Münsterplattform und im Rosengarten.
Wieviel: Bücher sind für Kinder gratis! Spiele kosten monatlich zwischen 3 und 8 Franken.
Kornhausbibliotheken

Babybox

Babybox, die sympathische Firma zweier Mütter aus Luzern, vermietet fair produzierte Kinderkleidung einzeln oder in Grössen-Sets sowie einzelne Ausstattungsteile wie Beistellbetten, Tripptrapps, Tragetücher und Dondolos. Das ganze Beschaffungstheater wird dabei ausgelagert, man spart Zeit und Geld – ein Body in der Grösse 56 hält voraussichtlich nicht länger als einen Monat, und die Miete dafür kostet für ein Bio-Markenteil aus nachhaltiger Produktion bei Babybox gerade mal 3 oder 4 Franken. Das beste daran: Die mühsame Kleiderschranklogistik fällt damit weg (was passt noch, was ist schon zu klein, wohin mit den zu kleinen/zu grossen Teilen ..?) Und sollte man sich in der Tragezeit in ein Teil verlieben, kann man es dann doch auch kaufen.
Was: Babykleidung bis zur Grösse 92 sowie Ausstattungsgegenstände wie Betten, Tragetücher, Dondolos etc.
Wo: Zum Abholen in Luzern oder online bei babybox-schweiz.ch
Wieviel: je nach Teil; hinzu kommt der Versand (7.- oder 9.- Franken) sowie eine Depotgebühr.
babybox-schweiz.ch

Sharely

Auf der Plattform sharely mieten und vermieten Privatpersonen ihre Gegenstände. Da hats auch ganz viele Dinge dabei, die für Familien praktisch sind – Babybetten beispielsweise oder Spiele, Kindersitze, Tragerucksäcke. Wir haben die Plattform selber noch nicht ausprobiert; praktisch ist die Möglichkeit, in der Nähe zu suchen. Allerdings scheinen die Preise teilweise eher dem Wunschdenken zu entspringen (wer mietet schon für 5.- am Tag einen Tripptrapp oder für 30.- am Tag einen Retro-Kinderwagen?), aber es hat auch realistischere Angebote dabei. Für 1.- einen Kärcher-Fensterreiniger pro Tag zu mieten, ist doch ganz schön praktisch. Über den Zustand der Ware lässt sich wenig sagen, das kommt vermutlich immer auf den jeweiligen Vermieter/die Vermieterin an.
Was: So ziemlich alles, was der Haushalt hergibt.
Wo: in deiner Nähe.
Wieviel: je nach Gegenstand.
sharely.ch

Unter Freunden verleihen

Es ist im Grunde die naheliegendste, aber trotzdem eine erstaunlich selten genutzte Variante: das Ausleihen unter (Facebook-)Freunden. Wir haben unsere gut ausgestattet Spielküche nun schon zwei Mal verliehen, nachdem sie nach einigen Monaten wieder unbenutzt in der Ecke gestanden war und nur Platz eingenommen hatte. Nach den Ausleihphasen ist die Küche dann wieder extrem gefragt, die andere Familie hatte auch Freude – eine klassische Win-Win-Situation. Grosse Spielsachen kann man beispielsweise in Facebook-Gruppen von Gleichgesinnten ausschreiben oder suchen, beispielsweise in unserer “Kinder, Kinder – Kleinstadt-Austausch”-Gruppe.
Was: grosse Spielsachen – aber im Grunde alles, was man mit gutem Gewissen verleihen würde.
Wo: unter Freunden, in der Nachbarschaft, in Facebook-Gruppen …
Wieviel: gratis!

Zusammen anschaffen und austauschen

Warum nicht mit einer befreundeten Familie ein Spielsachen-Tandem bilden? Grössere Anschaffungen können so geteilt werden, und die Abwechslung erhält die Attraktivität der Spielsachen. Das Prinzip lässt sich auch auf Kleidung übertragen: Wer eine gute Freundin mit gleicher Kleidergrösse und ähnlichem Geschmack hat, kann mit ihr ein Kleider-Tandem bilden. Schöne, aber für eine einzelne Person zu teure Stücke können so zusammen angeschafft und im Monatsrhythmus ausgetauscht werden. Spart Geld, ermöglicht grössere Investitionen und verhindert das Risiko, genau gleich angezogen irgendwo aufzukreuzen … (PS: Sarah sucht noch eine Kaufpartnerin für dieses Kleid, anyone? ;-)
Was: Grössere Anschaffungen, die man nicht ständig in Betrieb hat.
Wo: unter Freunden, in der Familie, in der Nachbarschaft.
Wieviel: gratis!

Kooperation

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Leihbar.