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Lustige Gesellschaftsspiele für die ganz Kleinen

Spielen ist Lernen – und Balsam für Beziehungen. Wir haben Tipps für Einsteiger*innen: Welche Spiele eignen sich für ganz kleine Kinder?
22 Mrz 2023
Bilder: Eva Hefti

Niemand verliert: «Obstgarten»

Das Tollste an «Obstgarten» ist: Niemand verliert. Respektive alle gewinnen nur gemeinsam gegen den Raben. Das ist für kleine Kinder ein toller Einstieg und verhindert Dramen nach gut gemeinten ersten Gesellschaftsspielversuchen. Bei «Obstgarten» geht es darum, möglichst schnell alle Früchte zu ernten – und zwar, bevor der Rabe den Garten erreicht. Dieses gemeinsame Ziel schweisst zusammen, und der Farbwürfel eignet sich auch für die ganz Kleinen – niemand muss schon zählen können. Deshalb eignet sich «Obstgarten» bereits ab 2-jährig. Achtung: Die lustigen Holzfrüchte werden gern auch anderweitig zum Spielen verwendet und drohen so abhanden zu kommen … (Sarah)
Das Spiel Obstgarten gibts oftmals secondhand zu kaufen, da es beliebt und bekannt ist. Haltet Ausschau in den Brockis! Ansonsten neu erhältlich für rund 52 Franken in der grossen Originalversion. Offiziell empfohlen ab 3 Jahren. 

«Lotti Karotti»: Roulette für die Kleinen

Einmal habe ich den Fehler gemacht, zusammen mit meinem Mann und den Kindern «Lotti Karotti» zu spielen. Never again! Als Mathematiker hat er sich sofort gemerkt, wie der Drehmechanismus funktioniert, so dass seine Häschenfiguren immer zuerst beim «Karotti» oben angekommen sind. Die Drehkarotte in der Mitte des Spiels sorgt dafür, dass man roulettemässig in einem Loch verschwindet, runtergestossen oder sonstwie weggeboxt wird. Er konnte also genau ausrechnen, ob sich das Risiko lohnt oder nicht, eine gefährliche Stelle zu betreten. Nichts für mich. Ich spielte lieber mit den Kindern auf ihrem Niveau: Augen zu und durchwürfeln – und jedes Mal überrascht kreischen dürfen, wenn der Dreh einen wieder aus dem Spiel haut. (Florina)
Lotti Karotti kostet um die 25 Franken und ist empfohlen für Kinder ab 4 Jahren. Da man keine Zahlen kennen muss, geht es unserer Erfahrung nach auch schon früher. 

Hoppedihopp: «Tempo, kleine Schnecke!»

Dieses Spiel haben wir in einer personalisierten, selbstgebastelten Form des Göttis unseres Sohnes kennengelernt: Ein Rennen mit Figuren und Farbwürfeln – wer erreicht das Ziel am schnellsten? Und da Gewinnen und Verlieren hier vollkommen vom Würfelglück abhängig sind, haben Kleine und Grosse exakt gleiche Chancen. Wer setzt aufs richtige Pferd (oder eben Schneggli)? Wer gerne persönliche Geschenke macht, kann es unserem Götti gleichtun und eine eigene Spielfläche zeichnen sowie Spielfiguren einsetzen (Autos, Schleichtiere, Fimo-Figürli … der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt). (Sarah)
Das Schneckenspiel kostet um die 27 Franken und ist für Kinder ab 3 Jahren empfohlen. 

Gesellschaftsspiele für Kleinkinder«Monza»: Auf der Ideallinie ins Ziel

Obwohl die Altersangabe «ab 5 Jahren» lautet, ist dieses Spiel auch bereits mit jüngeren Kindern spielbar. Zahlenverständnis braucht es nicht, denn die Würfel sind mit Farben bestückt. Auf dem Spielfeld geht es darum, mit dem eigenen Rennauto eine nach den gewürfelten Farben mögliche Strecke zu finden, die uns möglichst rasch ans Ziel bringt. Etwas kombinatorisches Grundverständnis ist also eine gute Voraussetzung, als Eltern kann man aber auch gut etwas unterstützen bei der Wahl der Ideallinie. Und natürlich ist die Freude bei den Kindern riesig, wenn die Erwachsenen im Engpass stecken bleiben oder einfach nicht die richtige Farbkombination würfeln, um vorwärts zu kommen. (Eva)
Monza kostet neu rund 27 Franken und ist empfohlen ab 5 Jahren. 

Wenn man mal schreien darf: «Bilderlotto»

Ich bin eine absolute Spielernatur und konnte es kaum erwarten, bis meine Kinder endlich alt genug waren, sprich: Lust hatten, mit mir ein Spiel zu spielen. Angefangen haben wir mit den schon eingangs erwähnten Klassikern «Obstgarten» und später «Lotti Karotti». Noch vorher haben wir ganz einfache Bilderlottos gespielt. Es gibt ganz simple, herzige Varianten, bei denen jede*r Spieler*in eine Bildpalette vor sich hat. Dazu werden reihum von einem Stapel Bilder umgedreht. Wer das aufgedeckte Bild bei sich auf der Palette hat, darf es behalten. Und ist die Palette voll: LOTTO! (Florina)
Bilderlottos gibt es vielerorts in verschiedensten Ausführungen, manche einfacher, machen schwieriger. Ein schöne Version, auch zum Verschenken, gibts bei Yolyo aus rezykliertem Karton für knapp 25 Franken. 

Alle kennen es: «UNO Junior»

Um ehrlich zu sein, hatte ich wohl anfangs mehr Freude an diesen klassischen Gesellschaftsspielen als meine Kinder. Die konnten gut und gerne einen Morgen lang Legos vom Sofa schmeissen und fanden das ein grossartiges Spiel. Und doch war ich manchmal froh um ein «abgekartetes Spiel» wie das UNO. Wenn wir irgendwo warten mussten oder im Zug waren ohne Kinderabteil, dann war es gäbig, einfach ein paar Karten zücken und loslegen zu können. Und praktische am UNO: Alle kennen es, wirklich alle. This game needs no introduction, wie Letterman wohl sagen würde. Und so haben wir auch schon fremden Passagieren im Zug die Reise verkürzt, indem sie kurzerhand mit uns spielen durften/mussten.  Die Junior Version geht schon mit kleinen Kindern, da die Karten ohne Zahlen funktionieren. Und es macht auch (fast) allen Spass. (Florina)
Auch hier: Das «UNO Junior» gibts oftmals gebraucht zu kaufen, grad kürzlich gesehen zum Beispiel in der Encore-Kinderbörse. Neu auch in allen grösseren Migros- oder Coop-Filialen für rund 12 Franken, empfohlen für Kinder ab 3 Jahren. Als Zusatz empfiehlt sich ein Kartenhalter zum Abstellen, damit beide Hände frei sind. 

Spiel-Tipps vom Profi

Dorothe Känzig führt den wohl kleinsten Laden in Bern: Das LudOcca mit neuen und gebrauchten Spielen und Büchern an der Rathausgasse. Die ehemalige Heilpädagogin hat sich mit viel Expertise und genauso viel Herzblut nachhaltig produzierten und pädagogisch wertvollen Spielen für Kinder und Jugendlichen verschrieben. Uns hat Dorothe Känzig drei Spiele aus ihrem Sortiment für Kleinkinder empfohlen, die explizit Raum lassen zum Selberentdecken und deren Regeln sich beliebig anpassen lassen.

  • Stapelspiel Walo: Dieses Spiel kann alleine oder in der Familie gespielt werden, und es gibt keine fixen Regeln. Soll der Wal nicht kippen? Oder gerade extra? Der Farbenwürfel kann eingesetzt werden oder auch nicht.
    Das Spiel wird aus Schweizer Holz in der Schweiz hergestellt und kostet 49.90 Franken. 
  • Was ist denn da passiert? Antje Damm regt in ihrem Familien-Memospiel das Beobachten und Erzählen an. Und das geht auch schon mit ganz Kleinen! Die Geschichten entstehen so: Hat man ein (ungleiches) Kartenpaar gefunden, geht es darum zu beschreiben: Was hat sich beim zweiten Bild verändert? Was ist passiert, wenn Spaghetti auf dem Kopf und eine Katze im Staubsauger gelandet sind? Eine tolle Gelegenheit fürs Fantasieren, Lachen und miteinander Sprechen!
    «Was ist denn da passiert?» ist für 27 Franken erhältlich.
  • Lotto 4 Jahreszeiten: Das Zuordnungsspiel kann auf verschiedene Art und Weise schon von den Kleinsten gespielt werden. Zum Kennenlernen der Motive lassen sich die einzelnen Holzkarten der jeweiligen Jahreszeit als Puzzle zusammensetzen. Als Fortgeschrittenen-Variante die Karten umdrehen und aus dem Gedächtnis die richtigen Einzelkarten drauflegen. Und als schlichtes Detektivspiel für die Kleinsten: Welche Karte gehört zu welcher Jahreszeit und warum?
    Das schöne «Lotto 4 Jahreszeiten» gibts bei LudOcca für 28 Franken zu kaufen. Übrigens auch ein tolles Geburtsgeschenk.