Hat man ein kleines Bébé, mag Käfelen mit Freunden ja noch entspannt sein. Aber sobald das Kindlein nicht mehr den halben Tag verschläft und die Welt krabbelnd erkundet, gerät jedes gemütliche Treffen in vier Wänden schnell zu einer anstrengenden Abfolge aus Halbsätzen und Minisprints, Reaktionsübungen und Reflextests: Das Kind kriecht dem Kellner vor die Füsse; das Kind ergreift die heisse Kaffeetasse; das Kind legt sich weinend auf den Boden, weil: egal, irgendwas.
Richtig vermeiden lässt sich das nicht, aber es wird einfacher, wenn man im richtigen Lokal sitzt. Wir haben eine Liste der besten Berner Cafés für Eltern mit Kleinkindern zusammengestellt. Wo die Kleinen im besten Fall auch mal davonschnaagen können, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben. Wo man mit Kinderwagen auftauchen darf, ohne genervte Blicke zu kassieren. Wo es sogar eine Spielecke hat!
Ein Ort ohne Konsumationspflicht, dafür mit benachbarter Mini-Bibliothek und ganz viel Platz auf Gängen und im Innenhof: Das Berner Generationenhaus ist für Menschen mit Kindern ein Paradies. Nicht nur ist es zentral gelegen (direkt beim Bahnhof!), hier finden wir eine echte Oase der Ruhe, wo Kinder nicht stören, sondern willkommen sind. Zahlreiche Veranstaltungen (Grosseltern-Café, Vätertreff) und Institutionen (Mütter- und Väterberatung, Jugendjobbörse, etc). machen das Generationenhaus zu einem wahren Ort der Begegnung.
Cafébar im Generationenhaus
Die vegane Bäckerei mit mittlerweile vier Standorten (Länggasse, Breitenrain, Zürich und Biel) hat am Anfang der Länggasse an alles gedacht, was junge Eltern sich wünschen: Hier steht ein ganzes Spielzimmer für Kinder bereit, inklusive Kletterwand! Das Frühstück ist mit viel Liebe gemacht, das Lokal hip und schön, das Personal super zuvorkommend. PS: Gegenüber am Falkenplatz gibts die allerfeinsten Falafel, falls ihr mal vom Zmorge direkt in den Zmittag übergehen wollt …
Bakery Bakery Länggasse
Oh, plötzlich dieser Platz. Im Untergeschoss, der eigentlichen Turnhalle, sitzen tagsüber selten viele Leute, hier ist Raum für Kinder, aber auch Ruhe zum Kaffeetrinken. Zudem hats eine grosse Schatzkiste mit Büechli und sonstigem Spielkram, bodenhohe Fenster, durch die man (= die Kinder) dem Verkehr zugucken können, und einen Wickeltisch. Nervig nur die Treppe, die die Kinder halt garantiert erklettern wollen. Sonst alles sehr entspannt. So entspannt, dass wir hier leider schon Eltern ihre Kinder auf der Bühne wickeln sahen – ein definitives No-no!
Café-Bar Turnhalle Bern
Nach einem Kaffee in der ehemaligen Feuerwehrkaserne am Viktoriaplatz muss man das Krabbelkind frisch anziehen, weil, eben: alte Feuerwehrkaserne. Aber das muss man ja eigentlich sowieso täglich mehrmals. Ansonsten hats hier Platz für Kinderwagen, eine Sofaecke, eine Kinderecke mit wenigen Büechli und Spielsachen, einen Ikea-Kinderstuhl, die Bedienung ist freundlich und unkompliziert, es ist schön und nett und das Kind kann herumschnaagen, ohne dass man strafend angeschaut wird – und es hat noch normale Leute hier. Sprich: unbekinderte.
Löscher, Alte Feuerwehr Viktoria
Das jüngere der beiden Berner Tibits in der Gurtengasse wartet mit einem Riesenarsenal Tripptrapps auf, ein sicherer Hinweis, dass Kinder hier willkommen sein sollten. Tatsächlich ist der Kinderwagenparkplatz hier selten leer. Eine kleine Spielecke mit Tischlein und Farbstiften dürfte die Kleinen in aller Regel eine Weile beschäftigen, sonst hilft immer noch der «Babyccino» (Milchschaum in der Espressotasse). Viel Platz zum Rumkrabbeln hats hier nicht, und die Gefahr, dass ein Gast mit Tablett über das Kind stolpert, ist leider intakt. Aber wir haben hier schon viele erstaunlich ruhige Minuten verbracht.
Tibits
Zugegeben, wir sind ein wenig befangen, weil diese Website etwa zur Hälfte im Effinger entstanden ist. Aber auch mit Kinderwagen statt MacBook ist man in dem hübschen Café an der Effingerstrasse bestens aufgehoben. Die Kinderecke ist mit Malzeug, Spielsachen, Büechli und sogar einer iPod-Station zum Musikhören ausgerüstet, der Wickeltisch wohl der hübscheste öffentliche der ganzen Stadt, Babybrei darf explizit in der Teeküche gewärmt werden, und das Personal ist dermassen freundlich, dass es manchmal fast unheimlich ist.
Kaffeebar Effinger
Das Berner Brockenhaus in der Lorraine hat ein neues Café. Wir lieben es, hier nicht mehr gebrauchte Waren abzuliefern und danach einen Café und ein feines Stück Schoggitorte hier zu essen. Leider finden wir fast jedes Mal noch ein hübsches altes Spielzeug oder ein Büechli – und kommen nicht selten mit mehr Zeug heim, als wir losgeworden sind. Besonders schön ist: Das Personal hat in vielen Fällen auch richtig Freude an kleinen Kindern – das macht schwierige Tage grad etwas einfacher.
Café Zytlos im Bärner Brocki
Weiter lobend erwähnen möchten wir hier: den Glatz in der Marktgass-Passage (Tripptrapps, Platz, Wickel-/Stillzimmer im Untergeschoss, babyfreundliche Öffnungszeiten ab 06:30 Uhr morgens!), La Cultina am Eigerplatz, das Cooprestaurant Breitenrain und das Migrosrestaurant an der Marktgasse.
Dieser Artikel erschien als einer unserer ersten Artikel im Februar 2017, wir haben ihn seither aufdatiert. Haben wir etwas vergessen? Welches ist euer Lieblingscafé für mit kleinen Kindern?