Dieser Test erschien zum ersten Mal vor zwei Jahren. Seither haben wir zwei neue Cremes kennengelernt und getestet.
Wenn nur mal jemand einen zum Einnehmen unbedenklichen Sonnenschutz erfinden würde! Bis dahin schützen wir unsere Kinder halt weiterhin mit UV-Hemden und Hüten und ermahnen sie im Hochsommer, im Schatten zu spielen – aber ganz ohne das lästige Eincremen mit Sonnenschutz gehts halt nicht. Um keine hormonaktiven oder sonstwie schädlichen Stoffe auf die empfindliche Kinderhaut aufzutragen, empfiehlt sich dabei mineralische Sonnencreme ohne chemische Filter. Bei dieser ist auch die Gefahr kleiner, dass sie Allergien auslösen könnte. Zudem schützt sie sofort nach dem Auftragen – und nicht erst nach 20 Minuten Einwirkzeit wie die «Chemische». Die App «Codecheck» warnt vor schädlichen Inhaltsstoffen.
Mineralische Sonnencreme hat aber vor allem in der Anwendung ihre Nachteile: Sie ist per Definition zähflüssiger und lässt sich meistens weniger leicht auftragen als solche mit chemischen Filtern. Wir haben uns in der Apotheke Dr. Noyer in Bern beraten lassen und dabei einen Trick gelernt: Sonnencreme nicht kreisend auftragen, denn dann gibts ein Geschmier – besser gehts mit streichenden Bewegungen, immer schön in eine Richtung. Unsere Kinder halten ausserdem besser still, wenn sie selber mithelfen können beim Eincremen. Mit dem Risiko, dass auch mal was in den Haaren, auf den Kleidern (Flecken!) oder am Boden landet. Und zuletzt noch dies: Gerade bei grossflächiger Anwendung abends gut abduschen, damit die Sonnencreme nicht immer draufbleibt, sie könnte sonst zu trockener Haut führen – Sonnencremes sind keine Pflegecremes!
Ein weiterer Punkt, den wir auch oft vergessen haben: Die Crememenge ist extrem wichtig für einen guten Schutz! Auf dem empfehlenswerten Blog Annis bunte Wissenschaft haben wir die einfache Finger-Regel entdeckt: Jede Körperpartie des Kindes sollte mit einer Cremebahn, die entlang des Zeige- und des Mittelfingers reicht, eingecremt werden. Zwei Finger für Gesicht, Hals und Nacken, zwei für den Rücken und Po, zwei für Brust und Bauch, zwei für jeden Arm, zwei für die Oberschenkel, zwei für die Unterschenkel inklusive Füße. Ausserdem sollte alle 2 Stunden nachgecremt werden sowie nach jedem Bad (das gilt auch für wasserfeste Sonnenschutzmittel).
Und zuletzt: Wir selber keine EMPA oder Chemikerinnen, sondern «nur» Eltern – dieser Test ist also eine total subjektive Sache. Wenn ihr eine komplett andere Meinung habt oder eure Lieblingscreme nicht dabei ist, schreibt uns einen Kommentar mit dem Tipp!
Diesen Spray haben wir ganz zufällig in einem Drogeriemarkt entdeckt, aber er war eine richtige Offenbarung. Die Inhaltsstoffe sind laut Codecheck alle im grünen Bereich, der Preis ist moderat, das Auftragen ist dank der relativ dünnflüssigen Konsistenz vergleichsweise angenehm (auch wenn beim «Sprayen» nur mehr oder weniger ein Pflatsch rauskommt — dafür kann auch nichts aus Versehen eingeatmet werden). Der Geruch ist ziemlich neutral, trocknet die Haut nicht aus: Was will man mehr!
ey! Sunspray Kids
Endlich mal eine mineralische Sonnencreme, die nicht weisselt! Der Preis ist erst einmal ziemlich abschreckend; tatsächlich reicht eine kleine Menge dieser neuseeländischen Paste sehr weit. Das Design der Tube ist erfrischend anders, auch der Geruch nach Kräutern ist für Elternnasen sehr angenehm – unsere Kinder hassen ihn aber leider; das muss man ausprobieren (es gibt auch eine kleinere Tube à 35 Milliliter für den Start). Die neuseeländische Herstellerfirma legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit. Leider wird sie aber halt am anderen Ende der Welt hergestellt, hat also einen superlangen Transportweg. Gibts in Bern beispielsweise im Changemaker. Hier alle Händler.
Skinnies Kids Sonnencreme
Die Sonnencreme aus Frankreich lässt sich fast so gut verteilen wie eine chemische und «weisselt» praktisch gar nicht. Sie besteht aus Bio-Inhaltsstoffen und enthält zudem Rotalgen-Extrakt, der die Hautzellen zusätzlich als starkes Antioxidans schützen soll (Eigenwerbung). Leider – und das zeigte sich erst nach einigen Sommerwochen – trocknet die Creme die Haut unserer Kinder stark aus.
Laboratoires de Biarritz
Wir sind ja grosse Weleda-Fans. Vom Pflegeöl in der Schwangerschaft übers Dammmassage-Öl bis zur Calendula-Füdlicreme oder dem Arnica-Gel bei kleineren Verletzungen: Die ganzheitliche Naturkosmetik aus der Schweiz begleitet uns und unsere Kinder durchs ganze Leben. Entsprechend freuten wir uns auf die Baby- und Kindersonnencreme mit Edelweiss, Bio-Sonnenblumen- und Kokosnussöl. Wir wurden aber etwas enttäuscht: Die Creme ist leider ziemlich zähflüssig und weisselt von allen getesteten Cremes mit am stärksten. Die Sonnenmilch der gleichen Marke dürfte da viel praktischer sein, hat aber nur LSF 30.
Weleda Edelweiss Sensitiv Sonnencreme
Die mineralische Sonnenschutzcreme von Eco besteht zu 100% aus natürlichen Inhaltsstoffen und schützt mit natürlichen Lichtschutzfiltern aus Granatapfel und Sanddorn. Auf der kleinen Flasche streicht die deutsche Herstellerin heraus, dass die Creme sämtliche Anforderungen an Naturkosmetik erfüllt: vegan, nicht an Tieren getestet, korallenrifffreundlich, nach Ecocert Greenlife Bio-zertifiziert. Uns hat die Creme trotzdem nicht überzeugt, weil die Anwendung mühsam ist: Sie ist dickflüssig und daher anstrengend aufzutragen. Bei der kleinen Pumpflasche ist nie ganz klar, wie viel noch drin ist.
Eco Cosmetics
Auch Pelsano ist eine Schweizer Kosmetikherstellerin. Ihre Micro-Cream beruht auf rein physikalischen Effekten, ist wasserfest und für Kinder ab 3 Monaten empfohlen. Der Lichtschutzfaktor ist hier etwas geringer – macht aber nichts, da die Kinder ja sowieso nicht stundenlang in der Sonne braten sollten. Sie lässt sich recht gut auftragen und wir empfanden die Kosistenz ist erstaunlich angenehm. Leider enthält sie Mikroplastik und Nanopartikel.
Pelsano Sun Micro-Cream
Welche Sonnencreme mögt ihr am liebsten für eure Kinder? Und für Erwachsene? Unser Favorit da: Die Sonnenfluids von Annemarie Börlind.
Ulrike Meutzner lebt und arbeitet in Bern. ulrikemeutzner-photography.com
Unter dem Namen Other Days Photography porträtiert sie Familien.