«Man kann an die Wirkung der Steine glauben oder nicht. Aber eine Energie haben sie auf jeden Fall», sagt Petra Roth und erzählt, dass sie beim Arbeiten mit den Steinen manchmal aufs Mal nervös werde, eben noch war sie ausgeglichen und ruhig. «Der Amethyst zum Beispiel wirkt günstig auf schwache Nerven ein. Er wandelt Hyperaktivität in Effektivität und Kreativität um. Und der Rosenquarz ist ausgleichend und schützt die zarte Kinderseele vor Verletzungen.»
Wenn sie über ihre Leidenschaft spricht, die Steine und deren Verarbeitung in persönlichen Schmuck, tut Petra Roth das mit viel Feingefühl und Vorsicht. Bestimmt zwar, aber ohne Hokuspokus-Versprechen und Verkaufsargumente, das ist nicht ihr Ding. Ihr Ding, das ist das intuitive Anfertigen der stillen Begleiter, das Tragen der edlen Steinketten um den Hals oder ums Handgelenk. Und so fertigt sie ihre Ketten auch an: In Ruhe, ohne Zeitdruck, mit viel Hingabe zu dieser meditativen Tätigkeit und am liebsten für Menschen, die nicht nur einfach eine Kette tragen wollen, sondern sich dabei wohler, schöner, ein bisschen stärker oder einfach authentischer fühlen wollen. Denn Steine sind wahrhaftig und bleiben für immer, sind zeitlose und doch sehr aktuelle Schmuckstücke, denen der Eso-Touch gerne aufgedrückt wird, ihnen aber gar nicht steht.
«Ich arbeite immer mit meiner Intuition, besonders bei den Bébéketteli. Es ist sehr speziell, für ein Kind eine Kette zusammenzustellen. Da lasse ich mir nochmal mehr Zeit und brauche nebst den üblichen Daten auch ein Foto des Kindes, wenn ich es nicht persönlich schon kenne», sagt sie. Die benötigten Informationen für ein Sternzeichen-Ketteli sind Name, Vorname, Geburtsdatum, Zeit, Ort, ergo Sternzeichen und Aszendent des Kindes. Eine Kette mit Beschrieb kostet 100 Franken. Petra Roth, die hauptberuflich als medizinische Sekretärin in einer Privatklinik arbeitet, fertigt eine Kette binnen vier Wochen an, kurzfristige Aufträge nimmt sie aus Prinzip nicht an. «Juflen passt nicht zur Sache, und zu mir auch nicht.»
In sorgfältiger Handarbeit und mit qualitativ hochwertigem Material – Roth arbeitet mit robuster Perlseide und macht zur Sicherheit zwischen jedem Stein einen Knoten – entstehen sehr persönliche Ketten für das Kind: Der Bernstein, ein Sonnenstein, welcher Lebensfreude weckt und beim Zahnen unterstütze, reiht sich zum Beispiel an das Tigerauge, Karneol, Amethyst, Citrin und roter Turmalin folgen. Ein Lapislazuli kommt hinzu, weil die Mama des Kindes diesen tiefblauen, mit Goldfragmenten gespickten Edelstein selber sehr mag. Er soll ein Stein der Freundschaft sein und gut fürs Selbstvertrauen. Und das väterliche Sternzeichen stiftet auch einen Stein: Der grüne Turmalin fördere freies Denken. «Es kursieren sehr viele Bedeutungen für jeden Stein. Ich halte mich bei den Bébéketteli nach Sternzeichen an die ägyptisch-griechisch-römische Überlieferung», sagt Roth. Mit der Auswahl der Steine sei sie aber nicht ganz so streng, «die Kette soll schliesslich auch zum Kind passen und schön aussehen».
Und was ist mit möglichen Gefahren, hängenbleiben beim Spielen oder Schlafen zum Beispiel? «Grundsätzlich empfehle ich, Bébéketteli erst im Alter ab 6 Monaten anzuziehen, vor dem Schlafen immer auszuziehen und das Kind respektive mögliche Gefahren durch Beobachten einzuschätzen», sagt Roth und appelliert so an den gesunden Menschenverstand. So oder so, die Kleinen bestimmen ja oft selber mit: Ein Mädchen habe ihre Kette zuerst gar nicht um den Hals tragen wollen, sondern nur immer in der Hand halten. Nach ein paar Wochen dann war die Zeit reif und die Kette durfte ihr angezogen werden. Ihr kleines Brüderchen aber sollte das Ketteli schon mit wenigen Wochen tragen, wenn es nach dem Mädchen gegangen wäre. Und ein anderes Kind wolle die Kette gar nie ausziehen, weder in der Nacht noch in der Badewanne. A propos: «Wasser macht der Kette nichts, aber Chlor oder Meerwasser sollten danach kurz abgespült werden.»
Petra Roth kann man auch am Handwerkermarkt in Thun besuchen.