Erst am Tag nach unserem kürzlichen Ausflug nach Thun wurde mir bewusst, was mir genau so gefallen hat dort: Es ist der Blick die Weite. Eine Weite, die es in Bern fast nirgends gibt und die sich wunderbar anfühlte. Alleine dafür lohnt sich der Weg ins Berner Oberland.
Der Ausflug – bezaubernd bei sonnigem Herbst- oder Frühlingswetter, aber wohl auch bei bedecktem Himmel die Mühe wert – ist von der Dauer her beliebig ausbaubar, da es entlang der ganzen Strecke (die Route habe ich hier gefunden) immer wieder Bushaltestellen in der Nähe hat, der Weg zum Bahnhof zurück ist also ganz leicht. Das Aussergewöhnliche beginnt bereits im Moment, in dem man am Bahnhof Thun aus dem Zug aussteigt: Gleich nebenan liegen grosse Passagierschiffe an der Ländte, und im ersten Moment meinten wir, dass die da auf dem Parkplatz stehen. Rechts dem Kanal entlang dauert es dann nicht lange, bis die nächste Überraschung wartet: Ein Kieskran, der die Ladung von einem Frachtschiff auf Eisenbahnwaggons lädt. Als wir ankamen, war diese Ladeaktion gerade in vollem Gang und hat nicht nur unsere Kids fasziniert. Erst nach Abschluss der Arbeiten konnten wir weiterziehen…
Kurz darauf sind wir im Schadaupark gelandet. Vielen ist das Schloss Schadau wohl ein Begriff, ich habe diese Perle erst jetzt entdeckt. Die Grosszügigkeit des Schlossparks und der Blick auf den See: Hier hätte ich den ganzen Tag bleiben können. Wen schon hier den Hunger packt und kein Picknick dabei hat, kann sich im märchenhaften Schloss verpflegen. Das Restaurant mit der grossen Aussenterrasse sieht toll aus, ist allerdings von gehobenem Standard. Was es auch noch gäbe hier: eine Dampfbahn, einen Kinderspielplatz, einen Baumlehrpfad sowie das Thun-Panorama, ein gigantisches Wimmelbild aus dem Jahr 1814.
Wir hätten es hier im Park problemlos noch länger ausgehalten, sind dann aber doch noch weitergezogen und haben nach einem kleinen Abstecher durch das seenahe Quartier bald das Areal des Thuner Strandbads erreicht. Hier lässt sich auch ausserhalb der Badesaison problemlos Zeit verbringen, sei es auf dem Spielplatz, der grossen Wiese oder am Strand. Doch gleich nebenan wartet eine weitere kleine Perle: das Grunderinseli. Auf dieser über eine Brücke erreichbare Mini-Insel hat es eine grosse Feuerstelle, hier lassen sich Schwäne beim Gründeln beobachten, und an den kleinen Sandsträndchen nebenan kann man prima den Ferienerinnerungen nachhängen.
Eigentlich war mein Plan, noch weiter zu wandern, am Yachtclub vorbei, dem Strandweg entlang über drei kleine Inseln zum Campingplatz Gwatt-Thunersee (inkl. grossem Kinderspielplatz) und von dort durch den Bonstettenpark nach Gwatt – diese Strecke ist noch einmal etwa gleich lang wie der erste Teil. Die Dichte an geeigneten Spielorten war für unsere Kinder aber definitiv zu hoch, als das wir das geschafft hätten. Aber immerhin ist damit der nächste Ausflug auch schon gesetzt.
Hier und hier haben wir weitere kleine Stadtfluchten in der Nähe von Bern vorgestellt.