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Mit Kindern durchs Quartier: Mattenhof-Weissenbühl

Weniger hip als Breitenrain und Länggasse, aber mit viel Charme – auf einer Tour durch die Quartiere in Berns Süden.
30 Apr 2018

Dieser Artikel erschien erstmals 2018 und wurde im März 2023 aktualisiert.

Polo Hofer weiss es seit 1984: Ein Abstecher in den Südwesten von Bern lohnt sich. Denn die tollste aller Frauen, so fand er, wohnte schon damals im «Wyssebüehl». Auch ich habe es ins Herz geschlossen, dieses etwas verlorene Quartier, wo die Friseurläden noch «Coiffure Erika» heissen und es sonntags Milch und Brot aus dem Tankstellenshop gibt anstatt Eggs Benedict im Hipstercafé. Länggasse und Breitsch werden immer um Welten cooler sein. Aber ein bisschen zum Verlieben ist es schon, das Quartier in Berns Süden. Gell, Polo.

Vom Lory- zum Cäcilienplatz

Pusterum: Der Familienspaziergang beginnt in einer der neuen Quartieroasen, die in den vergangenen Jahren im Mattenhof entstanden sind: Das Pusterum. Vom Loryplatz sind es nur ein paar Minuten zum dänisch inspirierten Restaurant, Café und Eventlokal. Hier gibt es viel Platz, Brunch und Konzerte sowie Spielabende. Smørrebrød ahoi!
Pusterum 

Cäcilienplatz: Weiter geht es die Brunnmattstrasse hinauf dorthin, wo man sich sonst noch so trifft im Mattenhof: Zum Cäcilienplatz. Der Cäcilienspielplatz ist zwar klein, bietet aber erstaunlich viel Spass für alle Altersgruppen. Die Kleinsten können sändele, während die älteren Kinder am Klettergerüst turnen oder im Buchsdickicht Verstecken spielen. Seit die Gelateria di Berna nebenan eine Filiale eröffnet hat, erfinden die Kinder ohnehin 1000 Ausreden, wieso alle anderen Spielplätze doof sind. Und im Quartierlädeli lässt sich bei Bedarf noch rasch ein Picknick besorgen.

ZarBar: Zehn Schritte weiter an der Pestalozzistrasse steht das Wohnzimmer des Quartiers. Hier kennen sich alle – oder lernen sich kennen, denn im «Zar» ist es so eng, dass man automatisch mit der Hälfte der Gäste am Tisch sitzt. Für die Kleinen gibt es Sirup, Kinderbüechli und meistens auch irgendjemanden, der ihnen den Kopf wuschelt oder mit ihnen «s’Chalb» macht.
Zarbar

Eisenbahnerquartier und Steinhölzli

Friedenskirche: Mit ihrem 50m hohen Glockenturm sieht man sie von rundherum, doch nur wenige haben die hundertjährige Quartierskirche jemals aus der Nähe gesehen. Der kurze Spaziergang lohnt sich für eine Aussicht über die Stadt und einen Blick auf die Monumentalarchitektur mit neoklassizistischem Eingangsportal und grosser Freitreppe.

Eisenbahnerquartier Weissenstein: Von der Friedenskirche führt der Weg über die Weissensteinstrasse und unter den Gleisen hindurch in die denkmalgeschützte Wohnsiedlung der Berner Eisenbahner-Baugenossenschaft. Auf schmalen, lattenzaungesäumten Strassen lässt es sich zwischen den hübschen Häuschenreihen den Hügel hinauf schlendern.

Pumptrack: Spaziert man geradewegs weiter nach Südwesten und aus den Häuserreihen hinaus, gelangt man zu den Sportanlagen Weissenstein. Für velobegeisterte Familienmitglieder gibt es hier zwei Pumptracks, d.h. Bike-Rundkurse mit Wellen und Mulden. Der kleinere davon ist extra für Kinder und kann auch mit Trotti und Laufrad ausprobiert werden.
Pumptrack

Steinhölzli-Spielplatz: Der Weg führt der Könizer Grenze entlang nach Osten. Im Spickel zwischen Steinhölzliwald und Schwarzenburgstrasse befindet sich einer der besten Spielplätze der Stadt, denn er trumpft – neben tollen Spiel-, Plantsch-, Tob- und Klettermöglichkeiten – mit einem gemütlichen Outdoor-Café auf, das richtig gutes Bier verkauft. Ausserdem kann man im anliegenden Wald wunderbar bräteln, Spechte beobachten und Trolle suchen. Hier haust übrigens auch die Waldkita Chindertroum.

Für den weiteren Weg muss man sich entscheiden: Entweder man marschiert der vielbefahrenen Schwarzenburgstrasse entlang nach Norden in Richtung Eigerplatz – oder man spaziert auf verschlungenen Waldwegen zum Bahnhof Weissenbühl.

Zum Eigerplatz

Kaffee Ida: Für die nächsten zweihundert Meter ist definitiv das Ziel das Ziel, denn dieser Abschnitt der Schwarzenburgstrasse, der uns zum nächsten «Quartier-Wohnzimmer» führt, ist wahrlich kein Bijou (aber glücklicherweise kurz). Dafür lockt am Ende das Café Ida mit wunderbarem Kaffee. Hier gibt es zwar es noch weniger Platz als im Zar, aber einen Moment zum Verschnaufen in freundlicher Gesellschaft. Achtung: am Wochenende geschlossen.
Kaffee Ida

Villa Stucki: Quer durchs Beaumont-Miniquartier gelangt man zur Villa Stucki. Auch dieses Quartierzentrum hat ein sehr breites Angebot vom Kinderflohmi über Familienbrunch bis zur Quartierdisco. Die Villa ist mit ihrem gemütlichen Restaurant und dem ruhigen Garten aber auch einfach ein schöner Ort zum Sein – inklusive tollem Piratenschiff-Spielplatz.
Villa Stucki

Zum Wyssebüehl

Bahnhof Weissenbühl: Alternativ spaziert man vom Spielplatz Steinhölzli quer durch den Wald hinunter zum Bahnhof Weissenbühl. Das Bahnhofsrestaurant hat einen schönen Biergarten und old-school-Spezialitäten wie Pastetli und Züri Gschnätzlets. Wer möchte, kann hier das Tram in die Stadt zurücknehmen. Oder, endlich im legendären Wyssebüehl angelangt, nach dem von Polo besungenen Meitschi Ausschau halten. Schallala, schalla-la-la-laaa….
Restaurant Weissenbühl

Wegbeschreibung für den Spaziergang auf GoogleMaps

In der losen Serie «Mit Kindern durchs Quartier» stellen wir kleine Familientouren durch die Stadt vor.