Kleinstadt Agentur Über uns
Newsletter Kontakt

Was die Eltern treiben, wenn die Kinder schlafen

Aus Kindersicht ist die Welt viel aufregender, wie das Buch «Warum Erwachsene nachts so lange aufbleiben müssen» zeigt. Mit Verlosung!
Kooperation
6 Jun 2018
Bild — CinCin

Frage ich meine Tochter, was wir ihrer Meinung nach machen, nachdem sie eingeschlafen ist, fallen die Antworten durchaus realistisch aus: am Küchentisch sitzen und miteinander schwatzen, Konzerte besuchen, Fussball oder Serien schauen. Aber wieso gehen Eltern nicht einfach schlafen, wenn die Kinder endlich im Bett sind? Auch wenn uns fast die Augen zufallen: Wir wollen einfach mal ein bisschen Zeit nur für uns selbst.

Die deutsche Malerin und Illustratorin Katharina Grossmann-Hensel nimmt sich in ihrem fantasievollen Bilderbuch «Warum Erwachsene nachts so lange aufbleiben müssen» (2013) auf humorvolle Weise diesem Phänomen an. «Jeden Abend bringen meine Eltern mich ins Bett. Jeden Abend sind sie länger wach als ich», so beginnt es. Das angeblich schlafende Kind hört seine Eltern «in der Küche klappern» und «im Flur flüstern», merkt, wie sie im Kinderzimmer umherschleichen und aufräumen, wie sie all die Filme schauen, die verboten sind und dazu Süssigkeiten schlemmen («eine klebrige Riesensauereiveranstaltung) oder im Wohnzimmer wilde Partys feiern und dabei «qualmen und trinken, wie ein Haufen Seeräuber».

Das angeblich schlafende Kind hört seine Eltern in der Küche klappern, im Flur flüstern; es merkt, wie sie verbotene Filme schauen und wilde Partys feiern.

Nach und nach werden die Vermutungen des Kindes immer skurriler – je tiefer es schläft? – dann stellt es sich vor, wie Mama und Papa die Wolken am Himmel weiss waschen und danach die Regentropfen wieder hineinstopfen, wie sie die Vögel aufziehen, damit diese am Morgen zwitschern, wie sie die Sterne anknipsen und den Mond zurecht sägen und wie sie in der «Elternschule» lernen Nudeln zu kochen, schlechte Träume zu verjagen oder Monster zu bekämpfen. Am Ende bleibt noch Zeit zum Küssen. Und am nächsten Morgen kommt das hellwache Kind, das auf dem Bett seiner schlafenden Eltern herumturnt, zur weisen Erkenntnis: «Auf jeden Fall weiss ich eins ganz sicher: Wer abends nicht ins Bett geht, ist morgens ganz schön müde.» Das letzte Bild zeigt schläfrige Eltern, die ihre ausgeschlafenen Kinder in die Schule bringen.

Das letzte Bild zeigt schläfrige Eltern, die ihre ausgeschlafenen Kinder in die Schule bringen.

Das Buch, gemalt in farbenprächtigen, grosszügigen Bildern, ist eine Hommage an die Kraft der Fantasie und eine liebevolle Aufzeichnung des Aufeinandertreffens der Kinderwelt und der Erwachsenenwelt. Die Autorin und Illustratorin geht dabei voll und ganz in der Welt der Kinder auf – von ihr stammt auch das Buch «Eltern richtig erziehen» – und flechtet gleichzeitig augenzwinkernde Grüsse an die vorlesenden Eltern in die Bilder mit ein, etwa den äusserlich an Prince angelehnten «Prinz», der an der Party auf dem Sofa sitzt und Gitarre spielt, den Vater, der in der Schule heimlich auf seinem Handy herumspielt, oder den unachtsam hingeworfenen Stiefel auf dem Schlafzimmerboden.

Verlosung

Wer ein Exemplar von «Warum Erwachsene nachts so lange aufbleiben müssen» gewinnen möchte, schreibt bis 17. Juni 2018, 23:59 Uhr hier einen Kommentar. Die Gewinnerin/der Gewinner wird ausgelost, benachrichtigt und muss das Buch persönlich im Chinderbuechlade an der Gerechtigkeitsgasse 26 in Bern abholen.

* Sarah Sartorius ist Redaktionsleiterin der Berner Kulturagenda. Sie freut sich, dank ihrer Tochter wieder in die Bücher ihrer Kindheit einzutauchen. Unter dem Titel «Eselsohren» stellt sie Lieblingsbilderbücher vor. Diese Rubrik wird unterstützt vom Chinderbuechlade Bern, der «Buchhandlung des Jahres» 2018. Sämtliche «Eselsohren»-Buchtipps findet ihr hier.

Chinderbuechlade, Gerechtigkeitsgasse 26, Bern – www.chinderbuechlade.ch
Berner Kulturagenda – www.bka.ch