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Was ihr fürs Baby wirklich braucht

Die Erstausstattungs-Liste für alle werdenden Eltern: Wo man Babysachen günstig oder gratis bekommt – und wo es sich zu investieren lohnt.
15 Apr 2021
Bilder — Ilana Bischof

Jedes werdende Elternpaar wird früher oder später vom Nestbautrieb erfasst. Da werden Listen gegooglet, FreundInnen befragt und tonnenweise Material heimgeschleppt. Vieles davon ist nicht nur teuer, sondern oft auch nur kürzeste Zeit in Betrieb. Alles neu zu kaufen ist ein totaler Unsinn, auch wenn man natürlich nur das Schönste und Beste für sein Baby möchte. Schlauer ist es, das Geld gezielt zu investieren – und anderswo zu sparen.

Das kann man leihen (und aufhübschen)

  • Beistellbett. Am Anfang schläft das Kindlein am besten ganz nah bei den Eltern. Das Beistellbett ist – neben einem grossen Familienbett – unserer Meinung nach der beste Schlafplatz. Die Einsatzdauer ist kurz, deshalb auch dafür am besten rumfragen, wer noch eines auf dem Estrich stehen hat. Alternativ kann man Beistellbetten auch für einige Monate mieten, beispielsweise hier in Bern, hier in Zürich oder hier in Luzern. (Zum Thema Baby-Schlaf noch ein Lese-Tipp: «Einem Baby bringt es nichts, wenn es früh durchschläft» (einer unserer meist gelesenen Artikel übrigens!)
  • Stubenwagen oder Moseskorb. So hübsch die Dinger sind, so kurz ist die Zeit, während der sie gebraucht werden.
  • Wippe. Die ersten Monate, wenn das Baby schon etwas wacher ist und gern dabei sein möchte, ist sie einfach Gold wert. Unser Favorit ist die Babybjörn-Wippe. Sie lässt sich extrem platzsparend zusammenklappen und kann so sogar mit in die Ferien. Da auch sie nur wenige Monate in Betrieb sein wird, lohnt es sich, sie auszuleihen.
  • Tragetuch. Am Anfang wird das Neugeborene darin wohnen. Neukauf überflüssig: Leiht ein gut eingetragenes aus und lasst euch die Anwendung am besten noch während der Schwangerschaft und spätestens im Wochenbett von den Fachpersonen zeigen. Viele TrageberaterInnen verleihen auch Tücher, eine Kombi aus Beratung und Ausleihe macht Sinn.
  • Baby-Aufsatz fürs Tripptrapp. Damit kann Baby schon früh am Tisch dabeisein, das beschert den Eltern ruhigere Mahlzeiten. Geliehene Exemplare haben eventuell Flecken. Dafür gibts hier Abhilfe in Form eines Überzugs.
  • Dondolo. Manche Familien schwören drauf, aber nicht alle Babys sind Fan. Vor dem Erwerb einer dieser Federwiegen deshalb am besten zumindest leihweise testen, zum Beispiel bei Share.ly. Mit einer Türrahmenklammer gibts auch keine grosse Bohrerei.
  • Milchpumpe. Die Engländer sagen es so: «Fed is best». Egal ob Brust oder Flasche, Hauptsache das Baby ist satt. Bevor ihr also jegliches Fütterungszeugs kauft, schaut doch erst mal, wie ihr euer Baby überhaupt füttern möchtet und wie das so ankommt. Falls ihr dann eine Milchpumpe braucht: Hier lohnt es sich, in eine gute zu investieren (doppelt! elektrisch!) und diese können in den meisten Apotheken ausgeliehen werden. Was übrigens wiederum von vielen Krankenkassen finanziell unterstützt wird, unbedingt vorher nachfragen.

Das kann man gebraucht kaufen oder nachtragen

  • Kleider. In Börsen, in Facebook-Foren (z.B. Bio-Kinderkleider-Börse, Encore Kinderkleiderbörse), auf Tutti und Ricardo sind tonnenweise Babykleider im Umlauf, viele Börsen haben Annahmestopp, so viele Secondhandkleider haben sie an Lager. Die meisten in kleinen Grössen sind kaum gebraucht. Neu zu kaufen ist wirklich (bis auf einige Lieblingsteile) nicht nötig! Oder, noch einfacher: Ein Set fair produzierte Bébékleider bei Miniloop mieten. Die mühsame Kleiderschranklogistik fällt damit ganz weg!
  • Diese Kleidung braucht ein Baby 
    Wir empfehlen in den Grössen 50, 56 und 62 jeweils:
    6 Bodys, je nach Jahreszeit lang- oder kurzarm, Anfangs sind Wickelbodys am praktischsten, wir schwören auf Wolle-Seide – zum Beispiel hier oder hier.
    4-6 Oberteile, weiches Material, Knöpfchen bei der Kopföffnung
    4-6 Höschen, je nach Jahreszeit mit Fuss
    4 Pyjamas/Strampler mit Reissverschluss oder Druckknöpfen vorne
    ein Paar Wollsocken (zum Binden, fallen sonst immer ab)
    eine Mütze
    eine Jacke und/oder ein Overall (je nach Jahreszeit) für draussen
    im Winter zusätzlich: 3-4 Strumpfhosen, ein warmer Overall, warme Schühchen, eine warme Mütze
    im Sommer zusätzlich: Sonnenhut, kurzer Strampler, kurze Hosen
    (Unsere liebsten Kleiderbörsen in und um Bern findet ihr übrigens hier: Börsengang)
  • Pucktuch. Am besten schon mit an den Geburtsort nehmen, dann können sich die Eltern gleich von den Hebammen zeigen lassen, wie man das Kind richtig fest einwickelt. Die meisten lieben das! Praktische Pucktücher stellt die Hebamme Susanne Schmid her, ihre Schmetterlingstücher sind auch oft günstig in Börsen und auf Tutti.ch zu finden.
  • Badezuber und -wanne. Für die ersten Wochen bewährt sich ein Badekessel, später dann eine Plastikwanne mit Einsatz, die sich dank einem Rost (einer Holzablage, z.B. von Wisa Gloria oder Bisal) auf die Badewanne stellen lässt (der Rücken!). Am besten auf der Tutti-App ein Suchabo machen für all das, es hat immer wieder Angebote für wenige Franken.
  • Wickeltisch. Auch davon gibts Dutzende gut erhaltene auf Verkaufsportalen wie Ricardo.ch, Anibis oder Tutti. Wenn ihr genug Zeit habt: Wählt einen schönen neuen aus und sucht dann gezielt online danach. Es empfiehlt sich, in ein schlichtes, stabiles und schönes Modell mit Schubladen zu investieren – wenn ihr es nicht ohne Windeln probieren wollt, wird euch das Möbelstück einige Jahre erhalten bleiben. Wer handwerklich begabt ist, kann natürlich selber einen bauen, warum nicht gleich einen nach Emmi Pikler?
  • Wickelauflage. Gebraucht kaufen und einen schönen neuen Überzug drauf – günstig und gut!
  • Schlafsack. Am besten zwei Exemplare, Stichwort Spucken.

Das lohnt sich, neu zu kaufen

  • Kinderwagen. Selbst wenn ihr am Anfang viel tragt, der Kinderwagen wird jahrelang täglich im Einsatz sein. Hier könnt ihr investieren. Gute Beratung und günstige Angebote erhielten wir in diesem Geschäft in Bern. Wer aber unsicher ist und auch erst mal einen ausleihen möchte für mehr als die lustige Testfahrt im Babygeschäft: Das Schweizer Start-up Loopi.ch bietet neu Kinderwagen-Abos an.
  • Stillkissen. In der Schwangerschaft werdet ihr nicht mehr ohne ins Bett gehen wollen (Schwangerennächte sind überaus unbequem; das Kissen schafft Abhilfe.) Fürs anfängliche Stillen empfiehlt es sich, immer wieder auch ohne Kissen zu üben – denn auch wenn wir die Dinger daheim lieben, unterwegs wollen wir sie nicht dabei haben müssen.
  • Babyschale fürs Auto. Wenn euer Kind ab und zu im Auto unterwegs sein wird, braucht ihr eine. Gebraucht kaufen ist hier nur bedingt empfehlenswert. Lasst euch beraten, z.B. hier. Es lohnt sich, denn allenfalls stellt ihr mit dem ersten Kauf schon die Weiche für Folgesitze (Stichwort Reboarder).
  • Tripp Trapp. Die Dinger sind dermassen langlebig, dass es nicht einmal einen richtigen Secondhand-Markt dafür gibt; die Preise bleiben hoch. Zeigt aber auch: Ihr braucht eins. Und da es immer prominent rumstehen wird, lohnt es sich, ein schönes Modell in einer dezenten Farbe zu erstehen (buntes Zeug werdet ihr sonst noch genug herumliegen haben).
  • Nachtlicht, anfangs vor allem zum Stillen/Füttern, Wickeln, Nuggi suchen etc. Widersteht der Versuchung, eines dieser ganz Süssen mit Batterie zu kaufen – sie sind ständig leer. Unsere Favoriten sind solche Salzlampen.
  • Moltons, Bettbezüge, Nuuscheli. Gäbe es auch zuhauf gebraucht zu kaufen, aber die richtige Grösse finden ist mühsam, Flecken sind nervig, und das Sparpotenzial nicht eben riesig. Schöne gibt es hier.
  • Wickelzubehör wie Wasserschale, Thermosflasche, Calendula-Salbe, Mandelöl (mehr an Pflegeprodukten braucht ihr anfangs nicht); einige Packungen Newborn- und 1er-Windeln (bei Coop oder Migros auf die 3-für-2-Aktion warten); zum Reinigen sind die ebenfalls dort erhältlichen Einweg-Windeleinlagen praktisch.
  • Fieberthermometer.

Das darf man sich wünschen

Alle Welt wird fragen, was ihr noch braucht. Das ist einer der wertvollsten Tipps für werdende Eltern und aktivistische Schwangere: Kauft noch nicht alles! Spart euch einige Dinge auf! Sonst bekommt ihr nur blöde Strampler geschenkt. Als Geschenke eignen sich beispielsweise:

  • Sachbücher wie «Babyjahre» von Remo Largo, das praktische Nachschlagewerk «Gesundheit für Kinder» oder alles von Nora Imlau.
  • eine schöne, weiche Decke für das Baby
  • ein Mobile für über den Wickeltisch
  • ein grosses Nuuscheli (Swaddletuch)
  • eine Wickelunterlage für unterwegs
  • eine Spieluhr
  • ein Kirschkernkissen

Das kann warten

  • Babybett. Absurderweise oft das erste, was viele werdende Eltern ins Kinderzimmer stellen – und das letzte, das sie brauchen werden. Zuerst wird das Kind (siehe oben) eh auf euch wohnen und in den meisten Fällen erst nach Wochen oder Monaten vom Beistellbett in sein eigenes Bettlein umziehen. Kein Stress also mit dem Babybett! Und wenn ihr dann doch eines braucht: gebraucht kaufen!
  • Tragehilfe. Das Tuch braucht ihr, klar, siehe oben; alles andere hat Zeit. Lasst euch nicht dazu verleiten, einfach irgend einen Carrier zu kaufen; es lohnt sich, mit dem Baby auszuprobieren, was für euch alle passt, und dann zu investieren.
  • Fütterungszubehör wie Schoppen, Schoppenwärmer, Sterilisierungsgeräte, Milchpumpe, etc. Findet erst mal heraus, wie euer Baby gerne Nahrung zu sich nehmen möchte und kauft dann danach ein. Stillbabys wollen oft monatelang keinen Schoppen, Schoppenbabys stehen wiederum nur auf genau einen bestimmten Aufsatz…
  • Babyspielzeug. Es wird noch ein Weilchen dauern, bis das Kleine Freude an Rasseln bekommt. Lasst euch Zeit und sucht euch aus, was wirklich gefällt. Die einfachsten Dinge sind auch hier wie so oft die besten.

Das braucht ihr nicht

  • Windeleimer. Hier scheiden sich die Geister, ob die Patronendinger die Anschaffung lohnen. Wir sind dagegen, die Folgekosten, der Abfall. Falls ihr einen kleinen Balkon in der Nähe des Wickeltisches habt, könnt ihr Stinkewindeln dort entsorgen.
  • Wickeltasche. Die meisten spezifischen Wickeltaschen sind komplett überteuert und meistens für nichts anderes zu gebrauchen, sobald die Kinder aus dem Windelalter raus sind. Eine grosse Handtasche mit einem Umhängebändel, eine Kuriertasche oder ein Rucksack sind OK und die meisten von uns haben ja noch irgendwo sowas rumliegen.
  • Sonnenschirm für den Kinderwagen. Die Dinger sind so unpraktisch: was haben wir ständig den blöden Schirm ajustieren müssen, wenn wir die Richtung gewechselt haben … Ein grosses Nuscheli ist viel gäbiger. Aber aufpassen: Unter dem Tuch wird es heiss fürs Baby, also bitte regelmässig lüften oder noch besser: Konsequent im Schatten fahren.
  • Mama- und Baby-Koffer. Diese bekommt ihr standardmässig vom Gynäkologen und allen anderen geschenkt, die irgendwie mit Schwangeren zu tun haben. Widersteht. All die Werbung, das Papier, der Abfall – für ein Gläsli Apfelmus, einen Body und ein Spielzeug gratis: Quatsch.

Haben wir etwas vergessen? Was findet ihr zwingend – und was völlig überflüssig? Habt ihr auch Fehlkäufe getätigt, als ihr euer erstes Kind erwartet habt? Wir freuen uns auf eure Kommentare!