/ Reprise: Dieser Beitrag erschien erstmals im Januar 2018 /
Im ersten und zweiten Teil der Serie «Wenig ist das neue Viel» wurde entrümpelt und organisiert. Die Tipps im dritten Teil sind weniger arbeitsintensiv. Wir beginnen am eigentlichen Ursprungsort des Übels vom Zuviel, nämlich dem Zeug, das neu in unser Heim findet. Wer es schafft, dort anzusetzen, ist einem minimalistischeren Leben schon viel näher. Denn ich erwische mich selber regelmässig dabei, wie ich nach einer grösseren Entrümpelungsaktion die Sachen nach und nach wieder reinschleichen lasse und dann die Unordnung wieder zu entstehen beginnt.
Migrosmania, Plastiktierli in der Apotheke, Verteilaktionen am Bahnhof: Gratiszeug ist überall, und Kinder lieben es. In den meisten Fällen für maximal 15 Minuten – zuhause liegt das Zeug dann aber 15 Wochen lang rum. Bevor ich in ein Geschäft gehe mit Give-away-Potential oder anderem Krimskrams, den meine Kinder begehren, rede ich mit ihnen darüber. Regel bei uns ist: Keine Überraschungseier, keine Gratisspielsachen, keine Heftli mit billigem Plastikspielzeug. Stattdessen können sie sich jeweils etwas zu Essen auswählen. Aber natürlich gibt es viele Überraschungsmomente, bei welchen die Kinder schneller ein Gratisdings in der Hand haben, als wir «Plastikmüll» buchstabieren können. Dann den Kindern die Freude daran lassen und später eine der Entsorgungsstrategien aus Teil 2 dieser Serie anwenden.
Hier öffnet sich ein weites Feld unserer Konsumgesellschaft, denn beim Einkaufen spielen viele Faktoren eine grosse Rolle: unsere Einstellung zur Herkunft unserer Dinge, unser Budget, die Haltung des Partners/der Partnerin, die Konsumwünsche der Kinder, usw. Ein Ansatz ist, alle Anschaffungen, die nicht als «überlebenswichtig» gelten (hier ist das Spektrum der Definitionen sicher breit, haha) vor dem Kauf noch einmal zu überdenken. Dabei helfen drei simple Fragen:
Der grosse Weihnachtsgeschenkewahn liegt hinter uns, das Thema Schenken ist aber immer wieder aktuell. Wenn ihr auch an Geschenkeüberflutung leidet: im Voraus planen hilft, denn viel Unerwünschtes lässt sich mit gut gesteuerter Information im Vorfeld bestens umschiffen. Was wir ausprobiert haben:
Ihr kriegt regelmässig getragene Kinderkleider, Spielsachen und anderes von jemandem mit grösseren Kindern? Super, denn damit lässt sich oft viel Geld und Einkaufsstress sparen! Allerdings merke ich an mir selber, wie ich mit günstigen oder Gratissachen viel weniger rigoros bin als mit Neuem. Also: Sobald die Sachen da sind, sortieren. Und nur behalten, was wirklich gefällt und nötig ist. Was noch zu gross ist, schön beschriftet im Keller lagern und alles andere entweder umgehend retournieren oder direkt weitergeben. Aufpassen bei Vorratskäufen: Die superherzige Daunenjacke aus den Secondhandshop für übernächsten Winter? Die Gefahr ist gross, dass das Teil bis dann entweder vergessen geht, den Motten zum Opfer fällt oder nicht mehr gefällt. Bei Fehlkäufen in der Brockenstube (passieren mir immer wieder): Statt das Zeug im Schrank zu hüten, bringe ich es einfach möglichst bald wieder zurück und buche die Ausgaben als wohltätige Spende ab. Stets in der Hoffnung, beim nächsten Mal ein bisschen besser zu entscheiden.
Es ist sauschwierig, den Konsumverlockungen zu widerstehen, wenn uns irgendwo 50% Sale angeboten wird. Man kriegt das Gefühl, man dürfe das nicht verpassen! Deshalb: Werbekataloge und -newsletter abbestellen. Den Schlussverkauf meiden, wenn man nicht gezielt sucht. Und manchmal hilft die Vorstellungskraft: Ich stelle mir im Ausverkauf immer vor, wie die Sale-Sachen von ganz vielen Leuten vorher verschmäht wurden. Dann haben sie auch auf mich gleich weniger Anziehungskraft.
Was jetzt noch in den Haushalt kommt, dem wird idealerweise gleich ein Ort zugeordnet, wo es bei Nichtgebrauch versorgt wird (ihr erinnert euch an Teil 1: «Jedem Schätzchen sein Plätzchen»). Das ist wenig Aufwand, hat aber einen grossen Effekt – gerade Kinder können sich meistens sehr gut merken, wo etwas hinkommt, wenn man es ihnen zu Beginn aktiv gezeigt hat.
Was sind eure Tricks, um unerwünschte Sachen gar nicht erst ins Haus zu lassen? Und wie geht ihr mit ungeliebten Geschenken um?