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Wenig ist das neue Viel: Gut organisieren

Wohin mit den Dingen, die bleiben dürfen? Teil 2 der Anleitung zu einem minimalistischeren Leben mit Kindern gibt Tipps zum Ordnunghalten.
7 Jan 2020

/ Reprise: Dieser Beitrag erschien erstmals im Januar 2018 /

Im letzten Teil haben wir hier Tipps zum nachhaltigen Entrümpeln gegeben. Seine Sachen als Familie merklich zu reduzieren, ist ja meist ein längerer Prozess. Wichtig ist deshalb, sich nach dem Abflachen des ersten Enthusiasmus nicht entmutigen zu lassen – kleine Fortschritte sind auch gut!

Nachdem wir die Anzahl an Spielsachen und Haushaltsgegenständen immer weiter reduziert haben, sind wir jetzt am Punkt, an welchem sich eine gute Balance eingependelt hat. Sehr geholfen dabei hat mir die Erfahrung im vergangenen Jahr, als wir nach unserem Umzug nach Neuseeland während 11 Wochen nur mit einem Bruchteil unseres Eigentums lebten. Ein grosser Reisekoffer mit Spielzeug sowie ein Abonnement bei der lokalen Ludothek hat unsern Kindern längstens gereicht. Als dann unser Container mit dem Hausrat ankam, haben wir viele Sachen gar nicht wieder eingeräumt – sorry, Zügelteam!

Mein Fazit daraus: Was einem wirklich Freude macht, kommt viel besser zur Geltung, wenn der Plunder rundherum weniger ist. Diese Ansätze haben uns geholfen, unser Familienleben einfacher zu gestalten:

  • Die hauseigene Ludothek: Wir führen Lego, Duplo, Brio, Playmobil und und und. Eigentlich immer noch zuviel, aber die Kinder spielen mit allem gern. Weiter können oder wollen wir jetzt nicht reduzieren. Wenn aber alles im Spielzimmer zur Verfügung steht, ist das Desaster programmiert, denn Kisten mit allerlei Spielzeug sind mir ein Graus. Für stundenlanges Sortieren von Playmo- von Legosachen ist mir unsere Zeit aber zu schade. Also arbeiten wir mit unserer hausinternen Ludothek. Die ist immer offen, aber die Ludothekarin gibt strenge Regeln vor, ha! Wer etwas aus dem Spielsachenregal im Keller will, muss etwas anderes runterstellen. Im Moment befinden sich mindestens 50 Prozent der Spielsachen dort. Dieses System funktioniert ausserdem wunderbar, weil die Kids oft Sachen wieder entdecken und sich dann neu für ein Spielzeug begeistern können.
  • Alte Sachen umnutzen: Wenn ihr eure Erwachsenen-Sachen schön aussortiert habt, lohnt es sich nochmal, das Ganze aus Kinderperspektive zu betrachten: Könnte dieses Objekt dem Spiel dienen? Ich ersetze immer öfter klassisches Spielzeug durch Alltagsgegenstände, so genannte «open-ended toys». In ihr Repertoire haben unsere Kinder kürzlich aufgenommen: ein grosses Tischtuch, eine Campingmatte, Seile in verschiedener Länge, einen Taschenrechner und eine abgelaufene Kreditkarte. Das waren fast alles Sachen, die ich andernorts im Haushalt nicht mehr brauchte. Vorteil solcher Dinge ist, dass sie für unzählige Spiele verwendet werden können und die Kreativität der Kinder unterstützen. Wenn das Interesse daran abflacht, kann man diese Sachen dann getrost loswerden. Sogar defekten Elektrogeräten gebe ich neuerdings ein zweites Leben: Die Kinder dürfen sie nach Herzenslust auseinanderschrauben und zerlegen. Wer weiss, vielleicht schafft man es gemeinsam sogar, eines der Dinger wieder zum Leben zu erwecken?
  • Dinge an den richtigen Ort weggeben: Hochwertige oder gut erhaltene Sachen lassen sich einfach über Facebook-Verkaufsgruppen oder Plattformen wie Ricardo oder tutti verkaufen. Einen Grossteil der aussortierten Sachen bringen wir jeweils in die Brockenstube. Wir haben aber auch schon Spielsachen, die noch gut im Schuss und komplett waren, der lokalen Ludothek verschenkt (vorher kurz telefonisch anfragen, ob sie interessiert sind). Dies hat den schönen Vorteil, dass die eigenen Kinder bei Bedarf das Spielzeug auch mal selber wieder ausleihen könnten. Und wenn es mal wieder nicht reicht, um mit der grossen Kiste in die Brocki zu fahren: einen nicht allzu nassen Tag abwarten und dann vor’s Haus damit. Ihr werdet staunen, wie schnell als «gratis» beschriftetes Zeug weggeht! Übrigens: die eigene Ludothek hilft auch bei der nächsten Entrümpelungsaktion. Spielzeug, das auch nach mehreren Monaten nie hervorgeholt wurde, darf ruhig weg.

Aktuell sieht unser Spielzimmer (unsere Buben schlafen zusammen in einem Zimmer, dort hat’s keinen Platz für Spielsachen) meistens innerhalb von 5 Minuten wieder ordentlich aus. Wenn die Jungs abends nicht aufräumen mögen, ist das ein sicheres Zeichen, dass sie zuviel Zeug herumliegen haben. Dann stelle ich einfach ein paar Kisten in den Keller und schon klappt es wieder besser. Und klar schleppen die Kids nach wie vor ihre Sachen überall hin und lassen sie dann liegen, aber das würde wohl auch passieren, wenn sie nur ein paar Steine und Stöcke zum Spielen hätten …

Im nächsten Teil unserer Serie «Wenig ist das neue Viel» dreht sich dann alles um das Pièce de Résistance: Wie ändern wir unsere Einkaufsgewohnheiten? Denn schön ausmisten und aufräumen ist das Eine. Die andere Frage ist, was überhaupt bis zu uns nach Hause kommt. Wir zeigen ein paar Strategien, die helfen, hier anzusetzen.

Habt ihr noch weitere Tipps zum Aufräumen und Entsorgen?