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Entrümpeln mit Kindern

Jetzt haben viele das Bedürfnis, aufzuräumen. Aber wie geht das, wenn die ganze Familie daheim ist? Eine Anleitung in 6 Schritten.
7 Jan 2021

Dieser Artikel erschien hier zum ersten Mal im April 2020.

Wir kennen es alle. Die Dinge sammeln sich laufend an, und plötzlich ist ein Punkt erreicht, an dem man sich einfach nicht mehr wohl fühlt. Vielen von uns entzieht das Gerümpel des Alltags (zu) viel Energie. Dabei gilt das Motto «weniger ist mehr» auch oder gerade für Kinder (siehe auch dieser Text).
Für alle, die gerade jetzt den Drang verspüren auszumisten, aber gleichzeitig denken: «Wie soll ich denn das bitteschön mit Kindern hinbekommen?» – hier ein paar Ideen, wie es klappen kann.

1. Es beginnt im Kopf

Eltern: Visualisierungen sind sehr kraftvoll! Es hilft, sich aufzuschreiben, wie wir uns fühlen werden, wenn wir uns von unserem Ballast befreit haben und wofür wir in Zukunft mehr Zeit und Energie haben werden, wenn wir all den belastenden Gerümpel los sind. Und dann treffen wir eine bewusste Entscheidung, heute mit der Veränderung zu beginnen.
Wir dürfen nett zu uns sein. Es muss nicht alles sofort sein. Es muss nicht perfekt sein. Wir müssen nichts auf Instagram posten.
Kinder: Holen wir die Kinder mit ins Boot, anstatt über sie zu bestimmen! Bevor es an das Kinderzimmer und die Spielsachen geht, ist es wichtig, vor allem mit den grösseren Kindern vorher zu besprechen, was wir vorhaben. Fragen wir nach ihrer Meinung! Diskutieren wir mit ihnen & sammeln gemeinsam Ideen, wie wir den Prozess gestalten können, damit es für alle Spass macht. Wir können ihnen auch aufzeigen, was für sie besser wird, wenn wir die Spielsachen reduziert haben. Sie werden z.B. weniger Zeit mit Aufräumen verbringen, dafür mehr Zeit zum Spielen haben.

2. Planung ist Gold wert

Eltern: Eine Liste von den Orten in der Wohnung zu erstellen, die wir entrümpeln möchten, hilft, Übersicht zu gewinnen. Danach unbedingt konkrete und realistische Zeitfenster einplanen (und in die Agenda eintragen), die wir für das Ausmisten reservieren. Sich an die Zeitfenster zu halten ist wichtig, damit der Prozess einigermassen effizient bleibt. Je nach Zeit, die zur Verfügung steht, nehmen wir uns ein ganzes Zimmer, einen Schrank oder einfach eine Schublade vor. Dort zu beginnen, wo es uns am meisten stört und womit wir mehrmals täglich konfrontiert sind, verschafft die grössten Erfolgsmomente!
Kinder: Einen solchen Plan können wir auch für oder mit den Kindern machen. Einmal werden die Plüschtiere aussortiert. An einem anderen Tag die Bücher. So können sie sich schon auf den nächsten Schritt vorbereiten. Apropos Schritt:

3. Schritt für Schritt

Eltern: Ausmisten ist ein Prozess und braucht Zeit. Rome wasn’t built in a day. Und was sich über die Monate und Jahre angesammelt hat, können wir auch nicht in einem Tag aussortieren. Geniessen wir den Prozess und freuen wir uns über jede Schublade, die wieder übersichtlich ist. Auch wenn uns nur kurze Zeitfenster zur Verfügung stehen, kommen wir vorwärts. Ich mag die 24-Minuten-Idee (wie viele Minuten pro Tag verbringen wir an unseren Smartphones? Ich mein’ ja nur …): Wer während einem Monat jeden Tag 24 Minuten investiert, hat am Ende während 12 Stunden entrümpelt. Das ist doch was, oder?
Kinder: Gerade für Kinder ist es schwierig, wenn das Ausmisten von ihren Spielsachen eine Hau-Ruck-Aktion wird. Auch sie müssen sich auf die bevorstehende Veränderung einstellen können und sollten wissen, weshalb sie sich von Dingen trennen werden (siehe Punkt 1 & 2).

4. Freiräume & Unterstützung

Klar. Ohne Kinder ist Entrümpeln effizienter. Wenn es also nicht um die Zimmer und Dinge von grösseren Kindern geht, sollten wir wenn möglich die Zeit während dem Mittagsschlaf nützen, oder wenn die Kinder im Bett sind, oder bevor die Kinder aufstehen. Oder wir schicken unseren Partner oder die Partnerin einfach mit den Kindern in den Wald zum Bären oder Bärlauch suchen.

5. Ein Kinderspiel

Ab ca. 3, 4 Jahren ist es wichtig, die Kinder in den Prozess und die Entscheidungen miteinzubeziehen, wenn es um ihre Besitztümer geht (siehe Punkt 1, 2 und 3).
Auch Kleinkinder können spielerisch mit einbezogen oder nebenbei beschäftigt werden. Das braucht in der Regel einfach eine gute Portion Gelassenheit und Kreativität. Während wir zum Beispiel den Vorratsschrank aufräumen, können die Kinder Dosen stapeln (haben ja jetzt fast alle zuhause) oder die Schublade mit den Tupperware ausräumen.
Sinnvoll bei kleinen Kindern ist es, das Spielangebot zu Beginn der Ausmistphase zu erneuern – dann sind die Spielsequenzen meistens länger & vertiefter, was uns wiederum mehr Zeit gibt, in Ruhe auszumisten.

6. Spass haben

Der ganze Prozess soll nicht noch eine zusätzliche Last werden, sondern darf auch Spass machen! Sich immer wieder vor Augen zu führen, weshalb wir das alles tun, hilft unglaublich. Beim Kleideraussortieren die Lieblingmusik zu hören, auch. Wenn es uns hilft, können wir uns auch bei jedem Gegenstand, den wir in die Kiste packen, bedanken und uns von ihm verabschieden. Marie Kondo würde sich darüber freuen.
Natürlich sind alle Familien unterschiedlich, die Dynamiken und Prioritäten ändern sich ständig. Deshalb ist es wichtig, immer wieder auszuprobieren und nicht aufzugeben, wenn eine bestimmte Strategie nicht funktioniert. Diese Tipps beziehen sich vor allem auf jüngere Kinder. Teenagern sollte unbedingt Selbstverantwortung zugestanden werden, wenn es um ihre Besitztümer geht.

Andrea Christen

Unter dem Label NAK NAK – Räume beruhigen bietet Andrea Christen ganzheitliche Raum- und Ordnungsberatung an – in der Coronazeit geht das auch gut via Zoom. Man darf sie im Moment auch auf Instagram nach Hilfe fragen – sie hat für jedes Ordnungsproblem einen Tipp parat. Andrea Christen ist gelernte Kindergärtnerin, Visual Merchandiser, Sozialarbeiterin und Mutter eines 3-Jährigen.
NAK NAK – Räume beruhigen
Bild: Damaris Berger