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Kurz erklärt: So funktioniert der Menstruationszyklus

Obwohl die Hälfte der Weltbevölkerung irgendwann einen hat, wissen wir erstaunlich wenig über den Menstruationszyklus. Ändern wir das!
15 Aug 2023
Bilder — Unsplash; Wiki Commons (bearbeitet)

Menschen mit Zyklus erleben jeden Monat einen Neuanfang: Mit der Menstruation. Trotzdem ist das Wissen rund um diesen prägenden Vorgang erstaunlich gering. Was uns hilft, ist der Vergleich mit den Jahreszeiten. Hier für alle, gerade auch für Männer, eine nicht wissenschaftliche Zusammenfassung zum Ausschneiden und Nachlesen:

Die Menstruation

Der Zyklus wiederholt sich nicht bei allen menstruierenden Menschen genau monatlich: Die Zykluslänge variiert zwischen 23 und 35 Tagen. Der Zyklus beginnt mit Tag 1: Dann setzt die Menstruation ein, die menstruierende Person blutet und entledigt sich des nicht befruchteten Eis und der Gebärmutterschleimhaut. An diesem (und oft auch am nächsten oder übernächsten) Tag benötigt die Menstruierende in vielen Fällen Ruhe und Rückzug – man nennt es auch den inneren Winter. Manche leiden an Schmerzen; Wärmeflaschen (und Masturbieren :-)) verschaffen Linderung. Wer kann, arbeitet jetzt am liebsten vom Bett aus und plant keine grösseren Unternehmungen wie Kindergeburtstage oder Trampolinhallen-Ausflüge. Einige Menstruierende erleben auch einen Energieschub – trotzdem sollten wir uns nicht übertun: Wie gut wir jetzt zu uns schauen, entscheidet massgeblich darüber, wie es uns für den Rest des Zyklus ergeht.

Beyoncé ist zu Besuch

Tag 2 bis 12: Jetzt steigt das Östrogenlevel bergauf, wir feiern den inneren Frühling. Östrogen ist sozusagen die Beyoncé der Hormone: Sie macht uns sexy, extrovertiert, scharfsinnig, kommunikativ. Die Haare glänzen stärker, wir fühlen uns schön, sind leistungsfähig und stark. In diesen Tagen können wir uns auch gut mit Problemen und Konflikten befassen. Höhepunkt dieses Anstiegs ist der Eisprung, der in der Regel um Tag 14–16 herum stattfindet – der innere Sommer. Jetzt sind die fruchtbaren Tage: der Moment zum Ausgehen, Feiern und Sex haben … Ausserdem ist jetzt das Testosteronniveau am höchsten. Super für Gehaltsverhandlungen, schwierige Gespräche, körperliche Höchstleistungen.

Monatliche Absacker

Um Tag 17 herum (ungefähr Tag 16 bis 18) erfahren dann viele ein Tief: Beyoncé has left the building; die Hormone sacken ab. Das wissen viele nicht – und sind deshalb oft erstaunt über dieses Zwischentief. Überhaupt sind Übergangstage oft am schwierigsten. Achtet mal darauf!
In der letzten Zyklusphase ab Tag 19 kommt nun zunehmend Beys Gegenspieler ans Werk: Progesteron. Dieses Hormon will (für den Fall, dass wir schwanger sein könnten), dass wir es uns zuhause gemütlich machen. Wir stellen uns auf Rückzug ein. Jetzt räumen wir auf – buchstäblich und im übertragenen Sinn. Und dann gehts wieder von vorne los.

Plus einige Fun (und not so fun) Facts

Wenn ihr wisst, in welcher Zyklusphase ihr gerade seid (oder eure Partnerin, Teenager-Tochter gerade ist), und versucht, euch etwas danach auszurichten (z.B. Konflikte nicht an Tag 22 ansprechen), erleichtert das euer Leben sehr! Hier ein hilfreiches Interview dazu. Die App Clue hilft uns, den Zyklus zu tracken.

Zum Schluss noch einige wissenswerte Fakten rund um den Zyklus:

  1. Frauen, die die Pille nehmen, haben zwar womöglich eine Blutung (man nennt sie Abbruchblutung) – das ist aber keine Menstruation. Sie haben keinen natürlichen Zyklus.
  2. Wusstet ihr, wie die «Pille danach» funktioniert? Sie verschiebt den Eisprung um einige Tage. Sie verschiebt ihn! That’s it.
  3. Ab ca. 40 Jahren beginnt für die meisten Frauen die Perimenopause. Das bedeutet, dass die hormonelle Umstellung beginnt. Die Zyklen werden unregelmäßiger. Die Menopause ist dann vollzogen, wenn die Menstruation ein ganzes Jahr lang ausbleibt, bei vielen um ca. 55 Jahre herum.
  4. Anders als Frauen haben Männer keinen vergleichbaren hormonellen Zyklus, sondern kontinuierliche hormonelle Schwankungen (ca. im 24-Stunden-Rhythmus). Sie produzieren bekanntlich aber auch keine neuen Menschen in ihrem Körper :-)

PS: Dieser Text erschien zuerst in unserem Newsletter. Um keine unserer wertvollen monatlichen Sammlungen mehr zu verpassen – hier einschreiben!