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Mit kleinen Ritualen durch grosse Veränderungen

Für viele Kinder steht jetzt ein Wechsel an – in den Kindergarten oder gar die Schule. 5 Ideen für Rituale, um Veränderungen zu begleiten.
7 Jul 2020

Nach den Sommerferien steht für viele Kinder ein Wechsel an. Währenddem sie diesen vielleicht rein kognitiv zu begreifen scheinen, weil wir immer wieder mit ihnen reden, kommen die Gefühle womöglich doch nicht bei allen ganz gut mit. Wir haben diese Anpassungsschwierigkeiten bei unseren Kindern (damals 4 und 2) nach dem Umziehen bemerkt. Es waren keine konkreten Anzeichen oder Äusserungen, sondern diffuse Symptome, unerklärliche Gefühlsausbrüche, eine nagende Unzufriedenheit, die wir irgendwann auf diese Veränderung zurückführten.

Dabei gibt es Kinder, die besondere Mühe mit Wechseln haben – sie werden und wollen wir nicht zu superflexiblen Anpassungsmeistern umerziehen. Da hilft nur Akzeptanz. Aber wir können die Veränderung für sie auf einer anderen als der intellektuellen Ebene begleiten. Kleine Rituale machen das abstrakte Thema Zeit für Kinder besser fass- und sichtbar. Hier fünf einfache Ideen, für die ihr weder einen Haufen Zeit noch einen Haufen Geld benötigt.

  • Der Stempelweg. Stempeln ist ein grosser Spass, und in Verbindung mit der Visualisierung von Zeit kann so ein hübsches Hilfsmittel entstehen. Für unseren Sohn habe ich auf einem A3-Blatt einen Weg mit ebensovielen Kreisen aufgemalt, wie es noch Tage dauert, bis der Kindergarten beginnt. Jeden Morgen hüpft er als erstes zum Stempelblatt, stempelt einen leeren Kreis ab und sieht so Tag für Tag, wie sich der Weg langsam verkürzt.
  • Die Papierspirale zum Abschneiden. Diese schöne Idee hat mein Sohn vom Kindergarten-Besuchstag heimgebracht. Seine «Gotte», ein Mädchen aus dem bald zweiten Kindergartenjahr, hat ihm einen Schmetterling aus Papier bemalt und ausgeschnitten. Daran hängt eine Papierspirale, die in Wochenabschnitte eingeteilt ist. Jeden Sonntag kann mein Sohn ein Stück abschneiden, bis er am Ende beim Schmetterling angelangt – und der Kindergarten beginnt. Das Ganze ist denkbar einfach zu basteln, eine Spirale aufzeichnen und mit der Schere nachschneiden; für das Ende der Spirale ein besonders geliebtes Tier oder Objekt ausdrucken/vorzeichnen und ausmalen (lassen).
  • Einen Glücksbringer beschaffen. Ob man an die Kraft der Steine glaubt oder eher findet, das sei was für www.hokuspokus.ch, ist egal – für Kinder sind Steine faszinierende Objekte (wie umfangreiche Sammlungen bei uns daheim beweisen). Als Talisman gebe ich unserem Sohn für den ersten Kindergartentag einen besonderen Stein mit, der ihm Kraft schenken soll, wenn es mal schwierig wird. Der Mann vom Märitstand empfahl den leuchtblauen Lapislazuli. Auch eine schöne Sache, wenn ein neues Geschwister auf die Welt kommt.
  • Ein Familienfoto laminieren und mitgeben. Dieses kann das Kind im Hosensack oder dem Kindergartentäschli bei sich haben und immer hervornehmen, wenn es grad ein wenig Längizity nach der Familie hat.
  • Die neuen Sachen gemeinsam beschriften. Mit einem neuen Lebensabschnitt kommen meist auch neue Gegenstände: die Finken beispielsweise oder das Kindergartentäschli. Diese gemeinsam mit hübschen Namensetiketten zu beschriften, ist nicht nur praktisch (wir sind totale Verlierertypen. Und wäre übrigens auch ein gutes Geschenk zur Geburt, Notiz an selbst …), sondern auch ein ideales Vorbereitungsritual. Personalisierte Sticker kann man z.B. beim Schweizer Hersteller Stickerkid bestellen.

Und zuletzt hilft jedes Ritual vermutlich wenig, wenn das Vertrauen fehlt. Dem Kind Mut und Freude zuzusprechen und sich unverkrampft auf das neue Abenteuer zu freuen – das ist bei jedem Wechsel wohl das Wichtigste!

In unserer geschlossenen Facebook-Gruppe «Kinder, Kinder – Kleinstadt-Austausch» gibt es einen Post mit weiteren guten Tipps in den Kommentaren!  Dieser Artikel wurde aktualisiert im Juli 2023