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Naturerlebnisse mit Stadtkindern – Natur daheim

Wie Kinder zu Naturerlebnissen kommen, ohne auf einen Bauernhof ziehen zu müssen. Teil 2: Natur nach Hause bringen.
20 Apr 2017
Bild — Yvo Casagrande

Naturerlebnisse verbindet man meistens mit frischer Luft, draussen sein und dreckig werden. Mit der Natur in Kontakt treten kann man aber auch gut daheim in der Stube, gerade wenn einem mal wieder Dauerregen die Lust am Spazieren vermiest. Einige Anregungen, wie die Natur zum Kind kommt, geordnet nach ansteigendem Schwierigkeitsgrad:

  • Naturtisch
    In der Montessori-Pädagogik weit verbreitet sind «Naturtische» (hier eine kleine Einführung in das Thema aus einem guten Montessori-Blog). Klingt umfangreich, kann aber auch einfach eine kleine Ecke sein mit all den in der Natur gefundenen Sächelchen, die die Kinder jeden Tag so nach Hause schleppen. Bei uns kommt da wöchentlich kiloweise Material zusammen! Unterdessen haben wir dafür eine Lagerlösung: Alles kommt auf ein Tablett – wenn es voll ist, muss wieder etwas raus. Im Moment unter anderem bei uns zu finden: ein Stückchen vom Weihnachtsbaum, mazerierte Knochen (Poulet oder Markbein geniessen, dann Knochen während ca. 1 h mit wenig Spülmittel in Wasser köcheln) und ein Lavastein von Göttis Afrikareise.

Bilder – Eva Hefti

  • Barfussparcours auf dem Balkon
    Die Inspiration hierzu lieferte die Regel von Julia Dibbern (Slow Family). Bei ihr wird erst ferngesehen, nachdem die nackten Kinderfüsse die Erde berührt haben. Für uns ist das in dieser Form zu radikal, aber ich wollte das Konzept ausprobieren. So haben wir auf unserem Balkon diesen Winter in sechs Gefässen verschiedene Naturmaterialien bereitgestellt (Kastanien, Kieselsteine, Blumentopferde, Wasser etc.) und sind dann abends jeweils en famille barfuss über unseren Parcours gewandelt. Sehr hoher Spassfaktor, und auch bei engen Platzverhältnissen gut umsetzbar!
  • Indoor-Gärtli
    Hübsche Idee, kürzlich gesehen im Zaubergarten-Angebot des Botanischen Gartens in Bern: ein Wüstenteller. Dazu eine flache Schale mit Erde und Kies füllen und einige Mini-Sukkulenten einpflanzen, dann nach Wahl mit Steinen oder kleinen Figuren dekorieren. Einfach umzusetzen und absolut pflegeleicht. Und sonst die altbekannte Kresse auf Watte, ein paar Sonnenblumenkerne ins Töpfchen oder einen Seedball (made in Bern!) setzen, et voilà. Bei uns im Wohnzimmer hat sich auch ein Tomatenpflänzchen sehr wohl gefühlt, das von August bis Dezember regelmässig Tomaten im Mikroformat lieferte. Mit sowas kann man den Kindern auch gut erstmals die Verantwortung für ein Lebewesen übertragen – die Konsequenzen allfälliger Vernachlässigung sind je nach Pflanze mehr oder weniger schnell sichtbar. Sicher auch eine gute Vorbereitungsübung bei Haustierwunsch …
  • Wurmglas
    Apropos Haustiere: Haben wir noch nicht ausprobiert, steht aber auf der To Do-Liste – das Wurmglas. Hier hat es eine Anleitung dafür. Ich stelle mir vor, dass danach Berührungsängste mit Regenwürmern kein Thema mehr sind. Ausserdem gibt es ein gutes Anschauungsbeispiel ab, wie das Kompostieren eigentlich so funktioniert.

Und wie holt ihr die Natur mit heim?

Dies war der zweite Teil unserer vierteiligen Serie zum Thema Naturerlebnisse. Alle vier Beiträge, die euch dazu inspirieren können, eurem Kind auch in der Stadt die Natur näherzubringen, findet ihr hier.