I wott iPäd! iPäd! Die Kinder sind noch klein, das Gestürm über Tablet- und TV-Nutzung aber schon gross. Die Diskussionen rund um das Thema digitale Medien begleitet heute bereits Eltern von 2-Jährigen – und setzt sich bis ins Teenageralter fort. Viele Eltern gehören noch zu den Digital Immigrants, sind also selber nicht mit digitalen Medien aufgewachsen, und entsprechend aufgrund fehlender eigener Erfahrung extrem gefordert. Neben den Fragen, die sich in der digitalen Welt für unsere Kinder stellen, gilt es auch, unser eigenes Medienverhalten zu hinterfragen. Hier ein kleiner Leitfaden mit Fokus aufs Vorschulalter.
Michael In Albon ist Medienkompetenzexperte und Jugendmedienschutz-Beauftragter der Swisscom. Seit sieben Jahren engagiert sich die Swisscom in diesem Bereich und bietet unter anderem Workshops für Eltern und Lehrpersonen an und vermittelt auf der umfangreichen Website Medienstark viele Tipps für Familien. Michael In Albon weiss um die Sorgen von Eltern im Umgang mit den neuen Medien: «Am meisten wünschen sich Eltern ein Gerät oder eine App, die macht, dass die Kinder im Netz sicher sind.» Die Unsicherheiten beginnen nicht erst in der Schule. Laut einer deutschen Studie beschäftigen sich bereits 4- bis 5-jährige Kinder täglich im Durchschnitt 52 Minuten vor dem TV. Dazu kommen 10 Minuten Spielen auf Konsolen oder Tablets (miniKIM, 2014).
«Die kritischen Punkte sind seit mehreren Jahren die gleichen. Eltern äussern Sorgen rund um die Themen Datenschutz, Privacy, illegaler Content und ihrer eigenen Vorbildrolle.» Gerade die Vorbildfunktion ist sehr relevant für Kinder bis ca. 12 Jahre. «Für kleinere Kinder sind die Eltern die Helden, deren Verhalten intuitiv kopiert wird.» Wenn also die Kinder ständig nach den digitalen Begleitern fragen, ist es angebracht, zuerst den eigenen Medienkonsum anzuschauen. Den Kindern gehts dabei nicht anders als uns Erwachsenen. So hat bei den 4- bis 5-Jährigen das Fernsehen die höchste Bindungskraft unter allen Medien. 53 Prozent könnten gemäss ihren Eltern am wenigsten auf den TV verzichten, 27 Prozent auf Bücher (miniKIM, 2014)
Michael In Albon ist selber Vater von zwei Buben im Alter von sieben und neun Jahren. Er kennt also den Spagat zwischen den guten Vorsätzen und der Realität des Alltags aus eigener Erfahrung. Seine erprobten Insider-Tipps für den Medienumgang im Leben mit kleinen Kindern:
Bei aller Sorge sollten die Eltern aber wissen, wie die Prioritäten ihrer Kinder wirklich liegen: So ist die liebste Beschäftigung von 4- bis 5-Jährigen mit Abstand, draussen zu spielen. Fernsehen folgt erst an vierter Stelle, nach drinnen Spielen und sich mit Freunden zu treffen (miniKIM, 2014)
Eine umfangreiche Sammlung an Tipps für Kinder im Vorschulalter bietet die Stiftung Jugend und Medien. Auch Elternet bietet viele Infos, z.B. gute Ideen zur aktiven Mediennutzung. Und der Blog Screenfreeparenting enthält viele Tipps für den bewussten Umgang mit Medien, z.B. dieser Post über bildschirmfreie Unterhaltungsmöglichkeiten im Auto.
Welchen Herausforderungen begegnet ihr im Umgang mit TV, Smartphone und PC? Welche Regeln gibt es bei euch – und welche funktionieren auch?
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Museum für Kommunikation in Bern – www.mfk.ch